Digital-Projekt „Rome Reborn 4.0“ 3D-Reise ins antike Rom

Markus Brauer/

Das Römische Reich ging vor 1547 Jahren unter. Seitdem ist viel Wasser den Tiber hinuntergeflossen. Doch das Interesse an Rom und der antiken Welt ist größer denn je – wie das faszinierende 3D-Projekt „Rome Reborn 4.0“ zeigt.

 
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Das computergenerierte Bild zeigt eine Luftaufnahme des antiken Roms im Jahr 320 n. Chr. mit dem Kolosseum (Mitte) als 3D-Rekonstruktion „Rome Reborn 4.0“. Foto: Flyover Zone/dpa

Eine virtuelle Zeitreise ins antike Rom: Dieses fantastische historische Abenteuer ist von nun an mit dem von Wissenschaftlern entwickelten Digital-Projekt „Rome Reborn 4.0“ möglich.

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Forscher um den US-amerikanischen Archäologen Bernard Frischer haben die 3D-Rekonstruktion der historischen Hauptstadt des Römischen Reichs, wie sie im vierten Jahrhundert nach Christus aussah, jetzt in Rom vorgestellt.

In dem digitalen Modell fliegt man virtuell über die Weltstadt am Tiber. Mit dem Projekt wolle man Menschen das Erbe der antiken Weltstadt näherbringen, betont Frischer.

Zeitreise in die Hauptstadt des Römischen Reiches

In dem digitalen Modell fliegt man virtuell über die Stadt. Mit dem Projekt wolle man Menschen das Erbe der antiken Weltstadt näherbringen, sagt Frischer. Foto: obs/Flyover Zone

Über „Rome Reborn 4.0“ können Benutzer eine Reise zurück in die Vergangenheit nach Rom zu seiner Blütezeit im Jahr 320 nach Christus unternehmen. Im vierten Jahrhundert erreichte die Millionen-Metropole ihren Höhepunkt mit Blick auf die Einwohnerzahl und die Anzahl der Gebäude und Monumente. Über die Streaming-Plattform Yorescape sind die Rundflüge auch auf allen digitalen Endgeräten möglich.

Rom aus der Vogelperspektive

Das digitale Modell bietet verschiedene Rundflüge über das gesamte antike Rom. In der Vogelperspektive fliegt man über berühmte Bauwerke im historischen Zentrum, von denen im heutigen Rom nur noch Ruinen und Überreste zu besichtigen sind.

Im Modell sind diese vollständig zu sehen. So etwa das Colosseum, der Circus Maximus, das Pantheon und das Forum Romanum. Experten erklären zudem die Besonderheiten der antiken Bauwerke.

Kolloseum: Das zwischen 72 und 80 n.Chr. erbaute„Amphitheatrum Flavium“ ist das größte der antiken römischen Amphitheater, der größte geschlossene Bau der römischen Antike und das größte je gebaute Amphitheater der Welt. Foto: Imago/Panthermedia
Circus Maximus: Er hatte eine Gesamtlänge von rund 600 Metern sowie eine Breite von 140 Metern. Sein Fassungsvermögen soll im Ausbaustand zur Zeit des Augustus Anfang des ersten Jahrhunderts n. Chr. 150 000 Plätze betragen haben. Foto: Imago/Gemini Collection
Pantheon: Das unter Kaiser Trajan um 114 n. Chr. begonnene und unter Kaiser Hadrian zwischen 125 n. Chr. und 128 n. Chr. fertiggestellte Pantheon hatte mehr als 1700 Jahre lang die größte Kuppel der Welt. Foto: Imago/Zuma Press
Forum Romanum: Dieser römische Marktplatz ist das älteste römische Forum und war Mittelpunkt des politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und religiösen Lebens. Es liegt in einer Senke zwischen den Stadthügeln Kapitol, Palatin und Esquilin. Foto: Imago/penofoto

Bekannte und weniger bekannte Orte der Weltstadt am Tiber

Neben den populären Sehenswürdigkeiten widmet sich das Digital-Projekt auch weniger bekannten Orten. So wird die Wasserversorgung im antiken Rom anhand des Flugs über die Porta Maggiore erklärt. Diese war damals Teil eines Aquäduktes zur Verbesserung der Wasserversorgung Roms.

Da die erhaltenen Funde in Rom bis heute eher bruchstückhaft sind, kann das Modell keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Die Rekonstruktion in dem 3D-Modell basiert nach Angaben der Macher auf den neuesten Forschungsergebnissen und wird durchgehend aktualisiert.

„Wie oft denkst Du an das Römische Reich?“

Das Interesse gerade auf Social Media an der Antike und dem Römischen Reich ist schon seit längerem enorm. Erinnern Sie sich auch? An die Varus-Schlacht und den Untergang der Legionen? An Hannibal und berühmte antike Schlachten? Wenn es jetzt in ihren grauen Zellen zirkuliert, sollten Sie sich mal bei TikTok umschauen.

Auf dem Video-Portal gibt es einen skurrilen Trend, der eine einzige Frageumfasst: Die Frage, die Männern von Freundinnen oder Ehefrauen auf TikTok gestellt wird, ist ganz simpel: „Wie oft denkst Du an das Römische Reich?“ – „Dauernd? Täglich? Wöchentlich?“

Seltsame Frage, noch seltsamere Antworten

Was für eine seltsame Frage, werden Sie jetzt denken. Doch die entsprechenden Videos laufen Auf TikTok wie Schmierseife. Mehrere Millionen Mal sind die Video-Clips mit immer derselben Frage bisher angeklickt worden. Und nur die wenigsten Antworten darauf lauten: „Niemals!“

Offenbar scheint es für viele Männer kaum etwas Spannenderes zu geben als in Erinnerungen an berühmte Feldherrn wie Julius Cäsar und Pompejus oder an große Kaiser wie Augustus, Trajan und Marc Aurel zu schwelgen.

Kaiser, Legionen, wilde Horden

Nicht zu vergessen die römischen Legionen: Die in republikanischer Zeit gegen Heerführer wie den Karthager Hannibal kämpften, untergingen und letztendlich doch siegten. Die in der Kaiserzeit das mächtigste Imperium errichteten, dass die antike Welt je gesehen hatte. Und die in der Zeit der Völkerwanderung den Ansturm der Horden aus dem Osten nicht aufhalten konnten.

Am Ende ging das 753 v. Chr. angeblich von den legendären Brüdern Romulus und Remus gegründete Imperium im Jahr 476 n. Chr. unter. Zumindest das weströmische Reich, als der germanische Heerführer Odoakar den letzten Kaiser von Rom, Romulus Augustulus, absetzte. Das oströmische oder byzantinische Reich bestand noch bis zur Eroberung der Hauptstadt Konstantinopel durch die Osmanen im Jahr 1453.