Auch der Genossenschafts-Gedanke hängt in der Warteschleife. Lange hat man überlegt, welches Betreibermodell Kulcity bekommen soll. Die Wahl fiel auf eine Genossenschaft. Bürger, Händler, Gewerbetreibende, Vereine – jeder soll Anteile zeichnen können. Die aufwendige Vorarbeit mit Business- und Finanzplan ist erledigt, der Genossenschaftsverband hat grünes Licht gegeben, doch der richtige Moment für einen Start steht noch aus. „Man muss ehrlich sagen, Kulcity ist noch nicht greifbar genug“, findet auch die Managerin. Das sei aber die Voraussetzung, um genug Mitstreiter zu finden. Deshalb sei der Zwilling nun so wichtig. „Bei so einem vielfältigen Projekt muss man Prioritäten setzen.“
Bis Ende Juni 2023 soll das digitale Münchberg stehen und Leerstände wie etwa die Häuser Lindenstraße 11 und 16 virtuell erlebbar sein. Richtig fertig wird der Zwilling jedoch nie, weil man ihn immer weiter ergänzen und anpassen möchte. So kann er auch für andere Projekte nützlich sein, etwa wenn es um das geplante neue Schulzentrum geht, um das Schoedel-Areal oder schlicht um Sanierungen, die man zuvor virtuell visualisieren kann. Die Simulation kann den Stadträten Entscheidungen erleichtern – als positiver Nebeneffekt sozusagen.
Weshalb es ein Jahr gedauert hat, bis der Förderbescheid kam, erklärt sich Hajcenko zum einen damit, dass viele Kommunen durch Corona Geld brauchen, aber auch die Besonderheit des Projekts könne ein Grund sein. Da es sich um EU-Mittel handelt, war der Vorgang komplexer. Umso größer ist nun die Freude bei Bürgermeister Christian Zuber, den Förderbescheid in Händen zu halten: „Der Zwilling erlaubt uns, die Bürger bei allen Vorhaben besser einzubinden.“