Digitalisierung im Landkreis Hof Smart und möglichst clever

Jetzt mitmachen: Alle Generationen sind aufgerufen, Ideen zur Digitalisierung einzubringen. Foto: /Landkreis Hof/hawe

Wer sich über liegen gelassene Chancen der Digitalisierung ärgert oder Ideen dazu hat, kann sich jetzt einbringen. Der Kreis Hof will mit Smart Cities den digitalen Alltag verbessern.

 
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In einer App nachsehen, wo die nächste freie Ladesäule steht. Die Vernetzung aller Kitas im Landkreis – nachsehen, wo es noch freie Plätze gibt. Ein regionaler Seniorenchat zum digitalen Treff. Keine Idee ist abwegig, der Landkreis Hof sammelt sie ab sofort. Er gehört zu den 32 Modellregionen, die bei Smart Cities mitmischen. 17 Millionen Euro sind im Topf, die den Landkreis auf neue digitale Wege bringen sollen.

Kein Firlefanz

Einige Projekte laufen schon, andere kennt Projektleiter Andreas Gluth noch nicht, weil sie die Bürger erst noch vorschlagen werden. Bis 3. Juli ist dazu noch Gelegenheit. Aktuell ist der Kreis in Phase eins des Projekts, in dem Ideen gebündelt und Vorschläge bewertet werden. Danach fließt vom Bundesbauministerium für fünf Jahre Geld für die Umsetzung. „Mehrwerte“ will Landrat Oliver Bär schaffen. Praktisch im Alltag soll es sein, kein digitaler Firlefanz. Bewusst hält Bär sich im Unkonkreten auf, um der Teilhabe der Bürger alle Möglichkeiten zu lassen. Seit diesem Dienstag ist die Internetseite online. Auch über Instagram und Facebook findet sich alles zu hoferland.digital.

Ideen bewerten

Gluth wartet auf starken Rücklauf, das Prinzip ist basisdemokratisch. „Es gibt kein Standardrezept, denn die Möglichkeiten sind groß“, sagt er. Überstülpen will das Team den Menschen nichts, auch wenn manches schon läuft wie der Hofer Landbus oder die Integreat-App für Zugewanderte. Diese Projekte kann man auf der Homepage auch bewerten. „Jeder Social-Media-Affine wird sich schnell zurechtfinden“, verspricht der Projektleiter. Mit einem Fragebogen mit neun Fragen, die gut drei Minuten in Anspruch nehmen will Smart Cities die grobe Interessenlage eruieren; wer es persönlicher mag und Ideen einbringen will, kann sich für den 22. Juni zu einem Workshop anmelden, bei dem sich Bürger mit dem Team von Smart Cities und den Projekten auseinandersetzen kann.

Modellcharakter

Worauf das bundesweite Projekt abzielt sind Vorbilder. Jede Idee soll möglichst Modellcharakter haben, damit sie auch andernorts in Deutschland aufgegriffen werden kann. Und immer wieder kommt auf der Pressekonferenz zu Smart Cities das Wort Innovation vor. Es soll also Neues mit dem Werkzeug Digitalisierung entstehen. So ist es sicher eine gute Idee, dass alle Kommunen ihre Online-Behördengänge auf umfangreich und praktikabel trimmen, aber die Idee ist nicht neu und vor allem eine originäre Aufgabe der jeweiligen Stadt oder Gemeinde. Auf einen Ort zugeschnittene Ideen sind laut Izabella Graczyk vom Fachbereich Landkreisentwicklung auch problematisch, sofern sie sich nicht für andere Orte eignen – es sei denn, man könnte daraus ein Modell entwickeln.

Wichtig sei, hier greift der bundesweite Charakter, die Zusammenarbeit der Modellregionen. Graczyk zufolge ist der Kreis im ständigen Austausch mit Bamberg und dem Kreis Wunsiedel – „man muss das Rad nicht zwei Mal erfinden.“

Smart Cities

Programm Smart Cities geht auf das Bundesbauministerium zurück. Der Bund  steckt 820 Millionen Euro in den Versuch, nicht nur die digitale Infrastruktur auszubauen, sondern die Möglichkeiten  von Internet & Co. zu erweitern. Gedacht wird beispielsweise an moderne Mobilität oder Bildung. Im Sinn hat das Ministerium, mit den Möglichkeiten der Digitalisierung das Leben aller zu erleichtern und Neues zu schaffen. Dabei werden Kommunen, Firmen, Verbände und alle Bürger eingebunden, um auch international Standards zu schaffen. Mehr dazu findet sich unter www.smart-city-dialog.de

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