Auf dem heutigen Stadtgebiet Düsseldorfs lagerten bereits vor 13 000 Jahren während der letzten Eiszeit Steinzeitmenschen. Das legen archäologische Funde im Düsseldorfer Norden nahe.
In Düsseldorf haben Archäologen 13 000 Jahre alte Funde aus der Steinzeit gemacht. Schon damals begleiteten Hunde die Jäger. Wann wurden aus Wölfen Hunde? Tübinger Forscher vermuten, dass der Ursprung des europäischen Haushundes in Baden-Württemberg liegt.
Auf dem heutigen Stadtgebiet Düsseldorfs lagerten bereits vor 13 000 Jahren während der letzten Eiszeit Steinzeitmenschen. Das legen archäologische Funde im Düsseldorfer Norden nahe.
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Die Funde und Untersuchungsergebnisse der Archäologen sollen jetzt der Fachwelt vorgestellt werden, wie die Stadt jetzt mitteilte. Ein ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger war bei Spaziergängen auf Steinzeit-Gegenstände gestoßen – auf Fragmente von Pfeilspitzen aus Feuerstein.
Insgesamt seien rund 850 Bruchstücke von Feuerstein-Artefakten entdeckt worden. Sie weisen auf späteiszeitliche Jäger und Sammler hin. Die am Fundort in Düsseldorf-Angermund entdeckten Werkzeugformen legten nahe, dass dort Holz, Tierhäute und Felle, Geweihe und Knochen bearbeitet wurden. Alle bislang vorliegenden Funde seien an der Oberfläche entdeckt worden.
Die Archäologen vermuten nun noch weitere Funde in den Erdschichten darunter. Die Konzentration der Funde in einer etwa 300 Meter langen Zone weise auf mehrere kleine Lagerplätze steinzeitlicher Jäger und Sammler hin, sogenannte Federmesser-Gruppen, die wahrscheinlich in kleinen, hochmobilen Gruppen lebten.
Sie verwendeten erstmals Pfeil und Bogen. Mit ihnen kamen die ersten Hunde ins Rheinland. Die Spätphase der letzten Eiszeit vor rund 13 000 Jahren sei von massiven Klimaveränderungen geprägt gewesen. Im Rheinland hätten die späteiszeitlichen Jäger und Sammler bevorzugt die Umgebung von Fließgewässern aufgesucht, wo das Nahrungsangebot besonders reichhaltig gewesen sein dürfte.
Lang ist es her, dass aus Wolfsrudeln die ersten Hunde domestiziert wurden. Aber geschah das zuerst in Asien oder Europa? Nach derzeitigem Forschungsstand wurde der Hund wohl zweimal domestiziert: Er stammt demnach von zwei voneinander unabhängigen Wolfspopulationen in Europa und Asien ab, die sich später mischten. Darauf zumindest weisen Erbgutanalysen hin.
Forscher des Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment an der Universität Tübingen haben die Anfänge der Domestizierung von Wölfen in Europa genauer untersucht – und sind zu überraschenden Ergebnissen gekommen. Sie untersuchten mehrere Hunde Fossilien aus der Gnirshöhle in Baden-Württemberg. In ihrer im Nature-Fachjournal „Scientific Reports“ veröffentlichten Studie kommen sie zu dem Schluss, dass hier vor 16 000 bis 14 000 Jahren der Übergang von Wölfen zu gezähmten Hunden stattgefunden haben.
Die Domestizierung von Wölfen zu Haus- und Hütehunden erfolgte, ist aber nach wie vor unklar. Wissenschaftliche Schätzungen variieren zwischen etwa 15 000 bis 30 000 Jahren vor heute“, erklärt der Tübinger Forscher Chris Baumann. „Auch der Ort dieses Übergangs vom Wild- zum Haustier ist bislang nicht geklärt.“
Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, hat Baumann mit seinem Team fossile Knochen aus der Gnirshöhle untersucht. „Die Gnirshöhle ist eine kleine Höhle mit zwei Kammern im Süden Baden-Württembergs, die in unmittelbarer Nähe zu zwei weiteren Höhlen aus dem Zeitalter des Magdalénien, einer archäologischen Kulturstufe im jüngeren Abschnitt des Jungpaläolithikums, liegt“, erläutert Baumann.
Die Gnirshöhle und die benachbarte Petersfelshöhle bei Bittelbrunn, einem Stadtteil von Engen im baden-württembergischen Landkreis Konstanz waren schon in der Steinzeit bewohnt und gehören zu den bedeutendsten steinzeitlichen Fundorten in Deutschland.
Das Forscher-Team geht daher davon aus, dass die Menschen des Madgalénien-Zeitalter Tiere zähmten, die aus verschiedenen Wolfslinien stammten. Baumann: „Die Nähe der Tiere zu den Menschen sowie die Hinweise auf deren recht eingeschränkte Ernährung lassen uns annehmen, dass vor 16 000 bis 14 000 Jahren Wölfe bereits zu Haushunden domestiziert wurden. Ein Ursprung der europäischen Hunde könnte demnach im Südwesten Deutschlands liegen.“
Magdalénien Das Magdalénien ist eine Kulturstufe im jüngeren Abschnitt des Jungpaläolithikums am Ende der letzten Eiszeit. Benannt wurde es nach der Halbhöhle La Madeleine im französischen Département Dordogne. Die älteren Zeitabschnitte waren auf den südwestfranzösischen Raum beschränkt. Das Magdalénien breitete sich in Mitteleuropa ab 14 000 bis 400 v. Chr. aus. Der älteste Fundplatz in Süddeutschland liegt bei Munzingen (mit dpa-Agenturmaterial).