Wie kann es sein, dass eine Drohung oder ein Angriff mit einem Messer mit mehreren Schüssen aus einer Maschinenpistole erwidert wird? Unabhängig von dem Fall in Dortmund sagte Frank Schniedermeier aus dem Vorstand der Gewerkschaft der Polizei NRW, Messerangriffe gehörten zu den gefährlichsten Angriffen auf Polizisten: „Wenn Arterien getroffen werden, verblutet man innerhalb weniger Minuten.“ Laut LKA gab es allein in NRW im Jahr 2020 mehr als 50 Angriffe mit Messern auf Polizisten.
Sekundenbruchteile für eine Entscheidung
Gefahrensituationen entwickelten sich oft innerhalb von Sekunden, sagte Schniedermeier Rückzug und den Rücken zudrehen ist demnach meist nicht möglich - schließlich hätte man dann den Straftäter nicht mehr unter Kontrolle. Messerangriffe müsse man auf Distanz abwehren. Wenn ein Täter erst einmal neben einem stehe, habe man keine Chance mehr, sagte der Polizeigewerkschafter. In der Ausbildung werde gelehrt, mit Messer Bewaffnete sollten erst angesprochen und aufgefordert werden, die Waffe wegzulegen. Bei einem Angriff habe man nur Sekundenbruchteile für eine Entscheidung. Bleibt noch Zeit, soll ein Warnschuss in die Luft abgegeben werden - ansonsten müsse man so schießen, dass das Gegenüber „angriffsunfähig“ sei, erklärte Schniedermeier.
Die Polizei in Nordrhein-Westfalen verwendet Maschinenpistolen vom Typ MP5 von Heckler und Koch. Diese sind nicht etwa Spezialkräften vorbehalten, sondern gehören in vielen Streifenwagen zur Ausrüstung. Schniedermeier sagte, es gebe regelmäßig Schießtrainings mit allen bei der Polizei eingesetzten Waffen.