Drama in Kronach Mutter und Kind sterben im Feuer

Die Kronacher Feuerwehr hatte den Brand schnell unter Kontrolle. Für eine 31-Jährige und ihr zwei Jahre altes Baby kam jedoch jede Hilfe zu spät. Foto: Stefan Wicklein

In einem Asylbewerberheim in Kronach bricht am Sonntag ein Brand aus. Während sich die meisten Bewohner retten können, kommt für eine Frau und ihr zweijähriges Baby jede Hilfe zu spät. Ein 34-Jähriger kämpft noch um sein Leben.

 
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Kronach - Bei einem Feuer in einer Kronacher Asylunterkunft sind am Sonntagabend zwei Menschen ums Leben gekommen. Eine 31 Jahre alte Frau und ihr zwei Jahre altes Baby starben. Ein 34-jähriger Mann, der mit schweren Brandverletzungen von einem Rettungshubschrauber in eine Leipziger Spezialklinik geflogen wurde, kämpft noch um sein Leben.

Nach bisherigen Erkenntnissen der Behörden brach das Feuer gegen 17.50 Uhr aus. Mehrere der insgesamt 25 Bewohner der Asylunterkunft waren zu diesem Zeitpunkt noch in dem Mehrfamilienhaus im Kronacher Norden. Einsatzkräfte der örtlichen Feuerwehr brachten den Brand zwar schnell unter Kontrolle. Jedoch stellte sich danach heraus, dass sich drei Bewohner nicht hatten ins Freie retten können. Während für die Mutter und ihr Kind jede Hilfe zu spät kam, konnte der 34-Jährige mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden.

Warum das Feuer ausgebrochen ist und weshalb sich die Opfer nicht selbst haben in Sicherheit bringen können, das will nun die Kriminalpolizei Coburg herausfinden. Brandfahnder sichteten das Gebäude bereits unmittelbar nach Ende der Löscharbeiten und waren auch am Pfingstmontag noch mit der Sicherung von Spuren beschäftigt. Bis Ende dieser Woche, so schätzt Präsidiumssprecher Matthias Potzel, könne man mit ersten belastbaren Ergebnissen rechnen.

Was indes bereits klar ist: Ein Brandanschlag auf das Asylbewerberheim kann, Stand jetzt, ausgeschlossen werden. „Die Ursache für das Feuer ist mit höchster Wahrscheinlichkeit im Inneren der Einrichtung zu suchen. Entweder ist sie menschlichen oder technischen Ursprungs“, erklärt Potzel auf Anfrage.

Aufgrund des beträchtlichen Brandschadens war es den Bewohnern der Asylbewerberunterkunft nicht möglich, in ihre Wohnungen zurückzukehren. Vertreter der Regierung von Oberfranken, die das Asylheim unterhält, organisierten noch am Sonntagabend eine vorübergehende Unterkunft in einem Landgasthof im Landkreis Kronach. Dort kümmern sich sowohl Vertreter des Arbeitskreises Asyl als auch Notfallseelsorger um die Bewohner, von denen einige nach den aktuellen Ereignissen noch unter Schock stehen.

Vor rund einem Jahr war es in dem Kronacher Asylbewerberheim schon einmal zu einem tragischen Vorfall gekommen. Anfang April 2020 entbrannte ein Streit unter zwei Asylbewerbern, infolgedessen ein 28 Jahre alter Afghane einen fünf Jahre jüngeren Landsmann niederstach. Das Opfer starb, der Täter flüchtete anschließend in Richtung Frankreich. In Paris konnten ihn Polizeikräfte einige Wochen später festnehmen. Nach seiner Auslieferung wurde dem 28-Jährigen am Landgericht Coburg der Prozess gemacht. Das Urteil: zwölf Jahre Haft.

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