„Dreiländer“ treten in Hof auf Oper – zum Sterben lustig

Immer diese Dramen: Peter Pollmer und Foto: /Harald Dietz

Opern sind oft furchtbar ernst. Man muss sie aber nicht immer ernst nehmen. Das Trio „Dreiländer“ nimmt die großen Werke auf die Schippe: Jede Oper ist irgendwie komisch.

 
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Herrje – bitte nicht in die Niederungen der Operette! Das volksliedhafte Zeugs mit Happy End hat hier nichts zu suchen. Es schüttelt das Trio „Dreiländer“ förmlich, während das Publikum kichert. Annett Tsoungui, Christiane Seidel und Peter Pollmer singen und spielen in der Kulturkantine des Theaters Hof. Nur ein paar Gänge neben der großen Bühne, wo sie sonst ihre Stimmen im Opernchor erheben und die Oper zu ihrem Fach zählen.

Den Dünkel der Opernwelt aufs Korn zu nehmen, dafür sind sie qualifiziert. „Immer diese Sterberei!“, schimpft Annett Tsoungui vergnügt im babyrosa Kleid, während Peter Pollmer minutenlang sein Leben aushaucht und zu großer Dramatik anhebt. Christiane Seidel am Klavier greift ihrerseits mit genialischer Attitüde in die Tasten, während das wirre graue Haar des Maestros zittert.

Don Carlos, La Traviata, Zauberflöte, Tosca, Turandot – an keinem der großen Werke lässt das Trio den finsteren Ernst, der es sonst umschleicht. Lacher um Lacher holen sie ab, wenn sie die Werke vorführen – mit ihren Weiber- und Heldenklischees und all dem Tod und all der theatralischen Verzweiflung, die – wenn man sie ans Licht zieht – recht albern wirken.

Wie einst schon die Marx Brothers amüsieren sich auch die „Dreiländer“ in Hof darüber, dass offenbar die Kunst der Stimme in der Oper bedeutender sei als der Text, den man meistens ohnehin nicht verstehe. Manchmal, führt das Trio vor, ist es keineswegs ein Schaden, wenn der Text vor lauter Sangeswucht abschmiert. So singt etwa bei Wagners Rheingold Rheintochter Woglinde: „Weia! Waga! Woge, du Welle, walle zur Wiege! Wagalaweia! Wallala, weiala weia!“

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