Doch auch dieser Mann mit hochfliegenden Ambitionen wurde bald "wegrasiert", wie es Kader Loth ausdrückte. Bei einem Spiel, bei dem es darum ging, möglichst genau die Dauer von sechs Minuten abzuschätzen, versagte Gigi. Noch einmal Kader Loth zum Zähl-Fehler des geknickten Mannes: "Gigi hatte viel zu viele Frauen in seinem Leben. Irgendwann hat er aufgehört zu zählen." Ihre Konkurrentin Georgina analysierte sie dagegen mit den weisen Worten: "Sie ist wirklich eine Maschine, ja? In weiblicher Form."
Loth war es auch, die eine Art freudige Endzeitstimmung einläutete. "Wir treten die letzte Reise an", verkündete sie. "Ist das euch bewusst?" Was eine wohl ungewollte Metaebene hatte. Bei der Spezial-Staffel waren ausnahmslos Kandidatinnen und Kandidaten angetreten, die in den 20 Jahren der Show schon einmal im Dschungelcamp gehaust hatten. Ein dritter Einsatz für diese "Legenden" ist schwer vorstellbar, wenn auch nicht ausgeschlossen. Weitsichtig ließ Loth daher auch verlauten, dass sie das Preisgeld für ihre Rente benötige. Georgina erklärte dagegen, sie wolle es für ihre Tochter anlegen. Als alleinerziehende Mutter könne sie die Summe sehr gut gebrauchen.
Von wegen arbeitslos!
Zugleich unterstrichen die beiden Frauen, dass ihre rätselhafte Branche der Reality-TV-Dauerkandidaten keineswegs nur lustig sei. "Guck' mal, wie hart wir unser Geld verdienen hier. Glaubt kein Mensch!", sagte Loth. "Die Leute denken da draußen, dass wir arbeitslos sind." Georgina pflichtete bei: "Und unterstellen uns, wir würden nix tun. Wir würden nicht arbeiten." Kurz musste man glauben, einer Gewerkschaftsgründung beizuwohnen.
Alles gipfelte in einer finalen Prüfung, bei der sendungstypisch allerhand Ekelkram gegessen werden musste. Loth hatte dabei keine Chance, obwohl sie Moderator Jan Köppen im Stile eines Bankberaters beschwor, dass es doch um 100.000 Euro gehe. Georgina aber stopfte Mäuseschwänze (mit der ungläubigen Frage: "Kann man das essen?"), fermentierte Eier, Impala-Augen und schließlich Hühner-Innereien in sich hinein. Ja, wirklich stopfte. Zeitweise hielt sie die Hand vor den Mund, damit nichts wieder rausflog.
Die in Heidelberg geborene 34-Jährige hatte schon zuvor immer wieder gezeigt, dass sie sehr tough sein kann. Zwischen ihrem ersten Auftritt im Dschungel im Jahr 2013, bei der sie nur den sechsten Platz errang, und der Sommer-Staffel 2024 lagen Welten. Georgina wirkte etwas gefestigter, ein wenig ausgeglichener, zumindest ein bisschen nachdenklicher. Das ist die Art von Heldenreise, die das Dschungelcamp regelmäßig belohnt.
Gibt es noch einmal einen "Legenden"-Dschungel
Wobei diesmal ganz andere Regeln galten. Nicht die Zuschauer stimmten über Wohl und Wehe der Insassen ab, sondern die Camper selbst mussten ausfechten, wer am Lagerfeuer bleiben durfte. Das sorgte für eine in Teilen ganz andere Dramaturgie. RTL hatte die Staffel aufgezeichnet und nicht live gesendet. Moderatorin Sonja Zietlow (56) stellte in Aussicht, dass es vielleicht noch einmal eine derartige "Legenden-Staffel" (offizieller Titel: "Ich bin ein Star – Showdown der Dschungel-Legenden") geben könnte.
Versöhnlich jedenfalls scheint es für die Finalisten ausgegangen zu sein. "Ich glaub' mal: Der Gewinn ist nicht das Geilste, sondern etwas ganz, ganz anderes", sagte Gigi, dessen Bandbreite im Camp von öffentlich zur Schau gestellter Flatulenz bis zu Alltagsphilosophie gereicht hatte. Dieses andere sei, sagte er: "Wertschätzung."