Egerland-Museum Mehr als nur Schnitzereien

Das Egerland-Museum zeigt alte Reliefintarsien aus Eger. Die haben wohl mal die Politik beeinflusst.

 
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Kabinettschrank „„Meister mit dem ornamentierten Hintergrund“, um 1630. Foto: Fotostudio Groh

Am Donnerstag, 18. Mai wird im Egerland-Museum in Marktredwitz die Ausstellung „Allerley Kunststück – Reliefintarsien aus Eger“ eröffnet. Es handelt sich hierbei um ein Kooperationsprojekt der Stadt Marktredwitz, des Egerland-Museums und des Sudetendeutschen Museums, wie es dazu in einer Mitteilung heißt.

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Die Stadt Eger und ihre Kunsttischler schufen einzigartige und wertvolle Möbel mit filigran beschnitzten Einlegearbeiten, sogenannten Reliefintarsien. Diese sind eine besondere Form von dreidimensionalen Intarsien. Sie gelten als kunsthistorische Raritäten und wurden im 17. und beginnenden 18. Jahrhundert ausschließlich in Eger hergestellt. Sie faszinieren durch virtuose Schnitztechnik und eine akribische Detaildarstellung mit mikroskopisch kleinen Einlagen.

Luxus und Diplomatie

Die Egerer Reliefintarsien-Arbeiten hatten den Rang von Kunstkammerstücken. Ihre Fertigung war außerordentlich kompliziert, langwierig und damit sehr teuer. Dargestellt sind Szenen aus der Mythologie und der biblischen Geschichte, historische Ereignisse oder hochrangige politische Persönlichkeiten. Kunden waren Landesherren, sehr reiche Adelige, Geistliche oder betuchte Bürger. Zu den eifrigsten Bestellern gehörte der Egerer Magistrat selbst. Er nutzte die Luxusprodukte als diplomatische Geschenke, um im Dreißigjährigen Krieg politische Entscheidungen zu beeinflussen. Das verdeutlicht die enge Verflechtung von Kunsthandwerk, Politik und Zeitgeschichte.

„Allerley Kunststück – Reliefintarsien aus Eger“ wurde vom Sudetendeutschen Museum konzipiert und ist nun in etwas abgewandelter Form im Egerland-Museum zu sehen. Zur Ausstellung wird ein abwechslungsreiches Begleitprogramm angeboten. Die Workshops und Aktionen sind auch grenzüberschreitend für deutsche und tschechische Teilnehmer ausgerichtet. Ausführliche Informationen gibt es unter www.egerlandmuseum.de.

Die Ausstellung ist vom 18. Mai bis zum 29. Oktober zu den regulären Öffnungszeiten im Egerland-Museum zu sehen: Dienstag bis Sonntag von 14 bis 17 Uhr. Für Gruppen und nach Anmeldung ist ein Besuch auch zu anderen Zeiten möglich.