„Schon heute ist Pflege ein echtes Armutsrisiko für viele Menschen“, sagt Andrea Stühler-Holzheimer, die Bezirksgeschäftsführerin Oberfranken des Sozialverbandes VdK zu unserer Redaktion. Denn für Pflegebedürftige im Heim sind die selbst zu tragenden Kosten weiter gestiegen. In Bayern betrug der Eigenanteil zum 1. Juli für das erste Jahr im Heim 2814 Euro pro Monat – ein Anstieg um 564 Euro im Vergleich zu Mitte 2023, wie eine Auswertung des Verbands der Ersatzkassen in Hannover ergab. Die Belastungen für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen wachsen damit weiter – trotz angehobener Entlastungszuschläge, die mit der Aufenthaltsdauer steigen. Die Zuzahlung ab dem vierten Heimjahr stieg den Angaben zufolge im Schnitt auf 1735 Euro pro Monat. Das waren 120 Euro mehr als zum 1. Juli 2023. „Die staatlichen Zuschüsse verpuffen, weil immer höhere Personal- und Sachkosten die Preise in die Höhe treiben. Trotz der Kostenzuschüsse ab dem zweiten Jahr im Pflegeheim müssen etwa 27 Prozent der Pflegebedürftigen von Hilfe zur Pflege, also Sozialhilfe, leben“, beklagt Andrea Stühler-Holzheimer. „Wir, als VdK, wissen aus unserer Beratungspraxis, dass viele Menschen mit den Heimkosten überfordert sind. Sie haben Angst, Sozialhilfe in Anspruch nehmen zu müssen.“
Eigenanteil steigt Kritik aus Oberfranken an Pflegekosten
Sascha Meyer, 10.07.2024 - 17:35 Uhr