Hof - Afghanistan ist sehr weit weg. Mehr als 6000 Kilometer. Von weichen bundesrepublikanischen Sesseln aus betrachtet. Für die Hoferin Shokoofe Mohammad Asgra ist das Land verdammt nah. So nah, dass Tränen fließen. Seit Wochen öffnet sie mit dem Smartphone einen Kanal zu ihrer Schwester. Die 32-jährige Witwe und Mutter von fünf Kindern lebt in Kabul. Dort, wo die Taliban ihr neues Regime über dem Land aufspannen. „Hilf mir!“ – das hört die 28-jährige Frau oft. Shokoofe Mohammad Asgra kann nicht helfen. Sie sieht abrückende Soldaten und Militärtransporter in den Nachrichten. „Ich kann nichts tun“, sagt sie in einem Hofer Café und entschuldigt sich vollkommen ungerechtfertigt für ihr schlechtes Deutsch. Keine Mimik, keine Gestik, sie bleibt starr, der Cappuccino wird kalt. Sie fühlt sich ohnmächtig.