Einsparkonzept in Hof Spare, dann hast Du in der Not

Der Eisteich soll zwei Monate kürzer geöffnet sein. Auch damit will die Stadt Energie einsparen. Foto: Frank Mertel

Das Einsparkonzept der Stadt für den kommenden Herbst und Winter ist ein dynamisches Gebilde. Der Krisenstab muss auf tägliche neue Nachrichten und Prognosen reagieren. Aktuell zeigt man sich zuversichtlich, dass genügend Gas für die städtischen Gebäude da sein wird. Dennoch, zehn Prozent Gas will die Stadt einsparen.

 
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Deutschland- und europaweit gehen bange Blicke in den kommenden Herbst und Winter. Wird es einen Engpass beim Gas geben? Wie entwickeln sich die Strompreise? Wie und wo lässt sich sinnvoll Energie einsparen? Wie kann man Menschen helfen, die ob der Preisentwicklung in die Bedürftigkeit rutschen? Auf diese und mehr Fragen Antworten zu finden, ist angesichts sich täglich ändernder Meldungen eine Mammutaufgabe mit ungewissem Ausgang. Die Stadt Hof hat, wie berichtet, längst einen Krisenstab einberufen, dem Vertreter der Stadt und der Stadtwerke angehören und der ein Einsparkonzept entwickelt.

Verbreiten manche Medien und Bundespolitiker momentan täglich panischere Stimmung, präsentiert sich Rechtsdirektor Klaus Baumann von der Stadt Hof bei seinem Vortrag eher als das Gegenteil: Ruhig und sachlich vermittelt er im Ferienausschuss die Zuversicht, dass die Stadt ihrerseits das tue, was nötig ist, um genügend Energie einzusparen, um gut durch den Winter zu kommen. Eines der wichtigsten Signale: „Nach derzeitigem Stand ist davon auszugehen, dass wir auch im Winter genügend Erdgas haben.“ Damit beruft er sich auf Aussagen von Stadtwerke-Geschäftsführer Jean Petrahn. Dennoch – Energiesparen ist das Gebot der Stunde. Denn das probateste Mittel, aus der Abhängigkeit von gewissen Energiemengen zu gelangen, ist sie gar nicht erst zu benötigen. Dafür hat die Stadt ein Maßnahmenpaket aufgelegt, das auch für die Bürger an vielen Stellen spürbar sein wird. Pro Jahr verbraucht die Stadt rund zwölf Millionen Kilowattstunden Gas, vor allem zum Heizen der Räume und für warmes Wasser. Zehn Prozent könne man einsparen, schätzt man im Krisenstab. Und zwar so:

In Hof wird es dunkler und kühler: In den städtischen Gebäuden wird die Temperatur entsprechend den Vorschlägen der EU-Kommission abgesenkt. Bis auf 19 Grad sollen die Heizungen die Innenräume nur noch erwärmen, Klimaanlagen die Temperatur nur noch auf 25 Grad reduzieren. In Schulen soll die Temperatur maximal 20 Grad betragen. Auf Verkehrswegen und in den Turnhallen ließe sich die Temperatur gar auf 17 Grad senken.

Die Straßenbeleuchtung soll früher um 30 Prozent abgedimmt werden.

Öffentliche Gebäude, wie etwa das Rathaus, sollen entweder für eine gewisse Zeit nicht mehr oder weniger angestrahlt werden. Auch das blaue Licht der Freiheitshalle ist nicht mehr so oft zu sehen: Wie berichtet, soll es vorerst nur zu Veranstaltungen leuchten, denn dann ist es sicherheitsrelevant. In der Halle wird die Kühlung heruntergefahren.

Der Eisteich ist ebenfalls von den Einsparplänen betroffen. Die Eisbahn soll im November und März geschlossen bleiben.

Sicher ist bisher nicht, wie die Stadt mit Warmwasser umgehen will. Hier sei abzuwägen, inwieweit ein kompletter Verzicht sinnvoll ist. Durch zu geringe Wärme könnte die Gefahr der Legionellenbildung ansteigen.

Einerseits können Kommunen sich selbst Maßnahmen auferlegen, wie sie am besten durch die Energiekrise zu kommen gedenken. Andererseits könnte es auch sein, dass die Bundesregierung im Fall der Fälle den Gasnotfall ausruft. Dann könnte die Bundesnetzagentur anordnen, dass Städte und Gemeinden ihre freiwilligen Einrichtungen schließen müssen. Dazu zählen Hallenbäder ebenso wie Theater.

Der Energiesparplan der Stadt entwickelt sich ständig weiter, ist ein dynamisches Gebilde, das auch auf die täglich neuen Nachrichten und Prognosen reagieren muss. Ob das ausreicht, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht seriös beantworten. Matthias Singer (CSU) fragte im Ferienausschuss, ob die Stadt nicht auch einen kommunalen Notfallplan auflegen solle. Klaus Baumann entgegnete, dass Stadtwerke-Geschäftsführer Petrahn keinen drohenden Gasmangel sehe. Weshalb ein Notfallplan bislang nicht in Arbeit sei. „Dieses Signal haben wir noch nicht bekommen.“ Im Einsparplan der Stadt ist auch der Appell an die Bürger inbegriffen, ihrerseits nach Möglichkeit Energie da einzusparen, wo es möglich ist. Andrea Hering (SPD) griff das auf und betonte die Vorreiterrolle der Stadt. „Die Bürger sollten hier nachziehen“, sagte sie.

Gudrun Kiehne (Grüne) wollte wissen, wie die betreffenden Menschen erfahren, dass sie Anspruch auf Leistungen haben, wenn sie durch die gestiegenen Energiepreise bedürftig werden? Die Stadt werde dazu zu gegebenem Zeitpunkt Informationen herausgeben, so Baumann. Grundsätzlich müsse im Einzelfall entschieden werden, und zwar anhand der Abschläge und Nachzahlungen.

Ingrid Schrader (CSU) betonte, sollte es einen Abschaltplan geben müssen, sollten die Stadträte mit eingebunden werden. Oberbürgermeisterin Eva Döhla entgegnete hier: „Wenn die Vorgaben von höherer Stelle kommen, müssen wir die umsetzen.“ Man könne als Kommune eben allenfalls einen gewissen Rahmen selbst gestalten.

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