Dennoch haben Bonusprogramme einen Effekt. 56 Prozent der Nutzer kaufen laut IFH-Umfrage häufiger bei einem Händler, jeder Dritte gibt mehr Geld aus. Viele Kunden haben vier oder mehr verschiedene Einkaufsapps auf dem Handy, nutzen aber nicht alle regelmäßig. Es brauche einen dauerhaften Mehrwert und Anreiz, sagt der Geschäftsführer von IFH Media Analytics, Andreas Riekötter. Ist dies nicht gegeben, werden die Apps wieder gelöscht.
Der Geschäftsführer des Preisvergleichsportals Smhaggle, Sven Reuter, hält den Nutzen der Bonusprogramme für überschaubar. Die anbieterübergreifende Ersparnis liege im Schnitt nur bei einem Prozent, sagt er. "Durch den gezielten Einkauf von Aktionsangeboten und den Wechsel des Händlers kann man bequemer und deutlich mehr sparen."
Bei den Vorteilsprogrammen dürfte sich in Zukunft einiges tun. Eine große Rolle dabei spielen dürfte künstliche Intelligenz. Handelsexperte Kortum erwartet, dass Händler Kunden schon bald noch wesentlich gezielter bespielen können. Als Vorbild nennt er den Streaming-Anbieter Spotify. In der App werden Nutzern eigene, auf ihren Geschmack maßgeschneiderte Playlisten zusammengestellt.
Die Supermarktkette Albert Heijn hat kürzlich eine KI in ihre App eingebunden, die Kunden beim Einkaufen unterstützt und auf Nachfrage Rezeptideen liefert. Auch in Deutschland sind viele offen dafür. Laut einer Bitkom-Umfrage würde jeder Zweite gern eine KI nutzen, um Schnäppchen zu finden. 22 Prozent fänden es gut, wenn benötigte Drogerieartikel oder Lebensmittel automatisch nachbestellt würden.
Dass nicht alle Kunden Apps und Treueprogramme in Anspruch nehmen, hat Kortum zufolge vor allem einen Grund. "Viele haben Angst, weil sie nicht wissen, was mit ihren Daten passiert." Verbraucherschützer sehen die Apps kritisch. Konsumenten sollten die Datenschutzbestimmungen gründlich lesen und Einstellungen gegebenenfalls ändern, sagt Simone Bueb von der Verbraucherzentrale Bayern.