Nicht denken, einfach gehen. Die glitschigen Stufen hinab. Weiter. Schritt um Schritt. Füße: eiskalt. Schritt um Schritt. Beine: eiskalt. Nicht denken. Bauch und Brust: eiskalt. Noch ein Stück ins kalte Nass. Schritt um Schritt. Stehen bleiben. Spüren. Bewusst den Schock erleben. Die Blutgefäße verengen sich. Ich fühle, wie sich mein Körper zusammenzieht. Das Wasser ist so kalt, dass es sich beinahe heiß anfühlt. Nicht denken. Der Körper gewöhnt sich, ist ganz dumpf jetzt. Und im Kopf: wunderbare Leere. Dann beginnen meine Hände zu kribbeln, werden taub und tauber. Die Zeit ist gekommen, den Teich zu verlassen. Draußen warten das Handtuch, warme Sachen und einige Zuschauer, die nun applaudieren. Die Spätwinterluft ist nicht mehr kalt. Sie ist warm. So warm als hätte irgendwo in meiner Körpermitte irgendjemand die Heizung aufgedreht.
Töpen Frösteln bis das Licht angeht
Nico Schwappacher 20.03.2022 - 16:24 Uhr