Eisenbühl Ein Dorf versteht zu feiern

Sandra Hüttner
Die Planer und Organisatoren des Eisenbühler Sommerfestes (von links) Ulrike Müller, René Reiche, Domenik Krauß, Florian Müller, Mirko Harnack, Kerstin Gerber, Markus Frank, Erwin Feiler und Hermann Frank. Foto: Hüttner

Der Berger Ortsteil punktet mit einer harmonischen Dorfgemeinschaft. Das unterstreicht seit 1972 die Organisation und Ausrichtung des Sommerfestes.

 
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In den vergangenen 50 Jahren haben wir immer wieder Wege gefunden, unser traditionsreiches Sommerfest erfolgreich fortzuführen – bis auf die vergangenen zwei Pandemiejahre.“ Wer das sagt, ist Florian Müller, der Vorsitzende des Festausschusses. Allein den Menschen in Eisenbühl, vielen ehemaligen Eisenbühlern sowie Helfern aus den Nachbarorten ist es zu verdanken, dass dieses Fest Jahr für Jahr einen festen Platz im Eisenbühler Veranstaltungskalender hat.

„In all den Jahren gab es immer Menschen jedweden Alters, die sich mit viel Engagement und Herzblut für unser Sommerfest eingesetzt haben“, sagte Müller im Sommerfestausschuss, der zwölf Personen zählt. „Von jedem Verein gibt es mindestens einen Vertreter und Bereichsleiter mit spezieller Verantwortung“, sagt er. Da geht es um die Bratwurstbude, um Bier, alkoholfreie Getränke und Schnaps, die Kasse, um Unterhaltung, Fisch und Technik. Fünf Vereine planen, organisieren und ziehen das Sommerfest durch: die Feuerwehr, der Radballverein „Soli“, der Obst- und Gartenbauverein, die Gupfenjugend und neu die „Alda Schnaad“. Heuer geht es am Freitag, 19., bis Sonntag, 21. August, über die Bühne.

Ein Blick in die Erfolgsgeschichte: 1972 wurde das Eisenbühler Sommerfest erstmals gefeiert. Den Anstoß dazu gab das Gartenfest des OGV. Nach und nach reifte der Wunsch, auf dem Sportplatz ein Fest zu feiern, an dem alle Vereine im Dorf ihren Anteil haben sollten. „Ein Fest für alle Eisenbühler, aber auch für Gäste und Freunde aus nah und fern soll es sein – und dies wird bis heute gelebt.“ „Bei uns geht es nicht darum, wer wie viele Stunden für welchen Verein im Einsatz ist, sondern um das gemeinsame Engagement. Unterm Strich erhält jeder Verein den gleichen Anteil, hat die gleichen Rechte“, sagt Müller. In Eisenbühl sei es gelungen, den Zusammenhalt zwischen den Vereinen und vielen Helfern zu bewahren. „Ein jeder setzt sich mit Begeisterung für unsere Traditionsveranstaltung ein“, betont Florian Müller. Sogar die Kinder würden mithelfen. Jahr um Jahr kämen auch ehemalige Eisenbühler immer wieder zum Fest, viele als Helfer.

„Seit Februar laufen unsere Treffen. Nach langer Pause und zudem mit dem Jubiläum, planen wir heuer intensiver“, erklärt Müller. 80 bis 90 Helfer sind an den drei Tagen im Einsatz – in einem Dorf, das gerade mal 230 Einwohner zählt. „Start ist bereits am Samstag der Vorwoche, wenn wir das Festzelt aufbauen“, erläutert der Festausschussvorsitzende; am Montag nach dem Festwochenende geht es dann ums Großreinemachen. Müller weiß, dass der Montag so richtig Kraft kostet. „Schließlich stecken drei Festtage in aller Knochen.“

Doch vor dem Abbau steht erst einmal das Fest an. „Das Fest fördert den Zusammenhalt und ist ein wichtiger gesellschaftlicher Faktor in der Dorfgemeinschaft“, erläutert Florian Müller. Er weiß um den wichtigen Termin in der Jahresplanung vieler ehemaliger Eisenbühler. Fragt man in die Runde nach dem Erfolg von fünf Jahrzehnten, dann kommen „die besonderen Angebote“ zur Sprache – gemeint sind die kulinarischen und musikalischen. 1972 trat die damals bekannte Band Rollys auf, später die Gupfen-Boum aus Eisenbühl oder in den Jahren 1984 und 1985 die Göstrataler. Später waren es Heiner Wolf mit seiner Band Pina Colada, die Kapelle San Francisco, Bernd Günter, und seit einigen Jahren das Geschwister-Duo Kristina und Christian Kemnitzer; kulinarisch ging es um Haxen, hausgemachte Salate, Kochkäse und selbst gebackene Kuchen.

Einen Blick wirft Florian Müller auch auf die Persönlichkeiten, deren Namen mit dem Fest verbunden sind: zum Beispiel Karl Lang, Hans Petermann, Walter Schnabel, Rudolf Bammert, Gertrud und Herbert Seltmann, Erwin Fischer, Helmut Frinzel, Ernst und Gerhard Schmitt. Den Vorsitz hatten inne: ab 1982 Manfred Vogel, 1993/94 Harry Korb und Holger Bammert, danach Rudi Fiedler und seit 2000 Florian Müller. Seit 50 Jahren wird das Eisenbühler Sommerfest gefeiert und hat sich in dieser Zeit zu einer wahren Kultveranstaltung entwickelt.

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