Positiver Testbefund bei Olympia
Nach der Prüfung des Rusada-Urteils will die Wada über das weitere Vorgehen entscheiden. Bereits im November hatte die Agentur den Walijewa-Fall wegen unangemessener Verzögerung dem Internationalen Sportgerichtshof Cas übergeben - und eine vierjährige Sperre beantragt. Die Nachricht vom positiven Testbefund war erst bei den Olympischen Winterspielen in Peking im vergangenen Februar bekannt geworden, nachdem die damals 15-Jährige mit dem russischen Team vor den USA und Japan Olympia-Gold gewonnen hatte. Eine vorläufige Suspendierung wurde wieder aufgehoben, sodass sie im Damen-Einzel starten durfte und als Topfavoritin auf Platz vier landete.
Die US-Eiskunstläufer warten seit einem Jahr darauf, ob sie doch noch einen weiteren Olympiasieg feiern können. Der stets forsche Travis Tygart, Geschäftsführer der nationalen Anti-Doping-Agentur Usada, erwartet, dass es vor dem Cas schnell eine "vollständige, faire und öffentliche Anhörung außerhalb Russlands" gibt. Die Welt könne diese eigennützige Entscheidung der Rusada nicht akzeptieren, die ein "Schlüsselinstrument des staatlich geförderten Dopingbetrugs" in Russland war.
Deutschland hofft auf Medaillenplätze
Bei der EM im nahe Helsinki gelegenen Espoo von Mittwoch bis Samstag wird nicht nur Walijewa bei den Damen fehlen. Wegen des Angriffskrieges auf die Ukraine ist Russland, die Eiskunstlauf-Nation Nummer eins, komplett ausgeschlossen. Für die deutschen Starter bietet dieses Fehlen die große Chance, nach Jahren der Krise wieder ins Rampenlicht und sogar auf Medaillenplätze zu kommen. "Das Feld in den vorderen Platzierungen ist völlig offen", sagte Claudia Pfeifer, Sportdirektorin der Deutschen Eislauf-Union.
Große Hoffnungen auf eine oder sogar zwei Medaillen hat der Verband im Paarlauf. "Eine Medaille ist auf jeden Fall ein Ziel. Wir wissen, dass es gut möglich ist", sagte Annika Hocke, die mit ihrem Berliner Partner Robert Kunkel 2020 EM-Siebte war. "Wir wissen, dass wir uns nicht darauf versteifen dürfen. Dann funktioniert es nicht." Zuletzt hatten Aljona Savchenko und Bruno Massot 2017 EM-Silber gewonnen.
Insgeheim spekuliert auch die siebenmalige deutsche Meisterin Nicole Schott mit einem Sprung auf das Medaillentreppchen. "Da die drei russischen Mädchen nicht bei der EM sind, sind drei Plätze frei geworden. Ich denke, dass alles passieren kann", meinte die 26 Jahre alte gebürtige Essenerin. Das Niveau sei diesmal nicht mehr so extrem weit auseinander: "Die Russinnen konnten dreimal Vierfache springen und auf dem Hintern liegen und wären dennoch 50 Punkte vorne gewesen."