„Wir werden das Ehegattensplitting für neu geschlossene Ehen ändern“, heißt es im Programm weiter. Die allermeisten Haushalte mit Kindern würden durch die Kindergrundsicherung finanziell bessergestellt. Für Normalverdienende auch ohne Kinder werde es keine Einbußen geben.
Wie sehen Experten den SPD-Vorstoß?
„Das Ehegattensplitting steht der Erwerbsbeteiligung von Zweitverdienern entgegen“, betont die Makroökonomin Nicola Fuchs-Schündeln von der Goethe-Universität Frankfurt. Es gebe Studien, die zeigen, dass in Deutschland das Einkommen von Müttern zehn Jahre nach Geburt des ersten Kindes noch 60 Prozent unter dem Einkommen im Jahr vor der Geburt lag. Das liege vor allem daran, dass Frauen nach der Geburt weniger erwerbsmäßig arbeiteten.
In Ländern wie Dänemark oder Schweden läge der Wert hingegen nur bei 20 Prozent, in den USA oder in Großbritannien bei 40 Prozent, so die Ökonomin. „Deutschland sticht im Ländervergleich vor allem mit dem Steuersystem heraus.“ Viele Länder hätten zwar ein System der gemeinsamen Besteuerung, aber nicht so extrem wie in Deutschland.