Emil Richter zum 100. Kreativer Kopf, der Spuren hinterlässt

Christl Schemm
An vielen Stellen in Arzberg sind Werke von Emil Richter zu sehen, zum Beispiel die Porzellantafel am Alten Rathaus. Mit ihr setzte der Künstler den „Hechtenschwitzern“ ein Denkmal. Foto:  

Dieser Tage jährt sich der Geburtstag von Emil Richter zum 100. Mal. Der Künstler bleibt durch sein Werk und seine klugen Kommentare den Arzbergern in Erinnerung.

 
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Arzberg - Er ist mit Sicherheit einer der kreativsten Köpfe in Arzberg gewesen: der Maler, Grafiker, Zeichner, Karikaturist und Illustrator Emil Richter. Dieser Tage hätte er seinen 100. Geburtstag feiern können. Viele ältere Arzbergerinnen und Arzberger erinnern sich noch an ihn, denn im kulturellen Bereich war der Künstler eine Institution. Über Jahrzehnte hinweg war er immer dann ein verlässlicher Partner, wenn künstlerisches Geschick, genaues Hinsehen, zeichnerisches Dokumentieren, kreative Ideen und nicht zuletzt Humor gefragt waren. Geboren wurde Emil Richter am 21. Januar 1921. Ende November 2008 starb er im Alter von 87 Jahren.

Viele Spuren hinterlassen

An vielen Stellen und an öffentlichen Gebäuden in Arzberg hat Richter seine Spuren hinterlassen. Beeindruckend sind zum Beispiel die Porzellanplatten mit der Darstellung der „Hechtenschwitzer“ neben dem Alten Rathaus. Auch die erfolgreiche Verteidigung der Kirchenburg im Jahr 1504 hat der Künstler auf Tafeln an der östlichen Mauer der Kirchenburg festgehalten. Richter schuf Erinnerungstafeln, Wandbilder, Fresken, Ölbilder, Buchillustrationen, Dekore für Teller, Tassen oder Krüge, Faschingsorden, Aquarelle, Karikaturen, Skizzen und Bühnenbilder. Die Partnerschaft mit Arzberg in der Steiermark, die in den ersten Jahren vor allem der Fichtelgebirgsverein vorantrieb, lag Richter sehr am Herzen. Er gestaltete Partnerschaftsteller, die Ortstafel der Partnergemeinde in der Steiermark sowie Porzellankacheln im dortigen Rathaus.

An der Grundlagenarbeit für die Gründung des Volkskundlichen Gerätemuseums in Bergnersreuth war Emil Richter maßgeblich beteiligt. Er unterstützte den 1981 gegründeten Arbeitskreis für Volkskunde und Heimatgeschichte im Fichtelgebirgsverein. Als der Bestand der volkskundlichen Sammlung inventarisiert wurde, zeichnete er präzise auf mehr als 3000 Karteikarten die Exponate. Das Logo mit Ähre und Rad für das Volkskundliche Gerätemuseum ist ebenfalls ein Entwurf des Arzbergers.

Überwiegend heiter

Der Künstler konnte aber nicht nur mit Pinsel und Stift versiert umgehen, sondern auch mit dem Wort. Etliche seiner Zeichnungen hat Richter mit Texten versehen – und zwar mit Geist und Witz. „Überwiegend heiter“ war daher eine Ausstellung betitelt, die das Volkskundliche Gerätemuseum Arzberg-Bergnersreuth 2011/2012 präsentierte. Die Ausstellungsbesucherinnen und -besucher konnten sich an Karikaturen erfreuen, die Richter mit spitzem Bleistift zu Papier gebracht hat und die Betrachter zum Schmunzeln anregen. In den Spottbildern überspitzte der Karikaturist den Lebensalltag in und um seine Heimatstadt und zeigte zudem seine Sicht auf das Geschehen in der Welt. Auch seine Bildunterschriften verfasste er oft in einem ironischen Ton, hin und wieder sarkastisch, manchmal aber auch sehr ernst.

Großer Rummel um seine Person war Emil Richters Sache nicht. Lieber arbeitete er im Hintergrund, zum Beispiel bei volkskundlichen Projekten mit Dr. Friedrich Wilhelm Singer und Hans-Günter Tröger oder beim Bühnenbau für Theaterstücke des Mundartautors Otto Schemm. Die vier Männer vereinte die Liebe zu ihrer Heimatstadt und zur Region sowie ihr Einsatz im kulturellen Bereich. Den Großteil seines Werks hat Emil Richter im Jahr 2005 der Stadt Arzberg übergeben.

Für seine künstlerische Arbeit hat Emil Richter zahlreiche Auszeichnungen bekommen. Unter anderem wurde er mit dem Bundesverdienstorden, der Ehren- und Dankmedaille sowie dem Ehrenring der Stadt Arzberg geehrt.

„Ich ho(b) gelegentlich a sagenhafts Glück ghat in mein Lebn“, sagte Emil Richter im Gespräch mit der Frankenpost für einen Artikel zu seinem 85. Geburtstag. „Und wenn’s oin zan Greina is, naou mou ma holt trotzdem lachn.“ Kluge Worte, die manche Menschen vielleicht auch jetzt trösten können.

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