Kuck mal, wer da spricht Endlich sind die Köpfe der Stadträte zu sehen

Modern und filigran präsentiert sich die neue Möblierung im historischen Saal des Rathauses. Konnte man früher nur erahnen, wer hinter den hohen, hölzernen Stuhllehnen das Wort ergriff, so ist jetzt klar zu sehen und zu hören, wer in der Sitzung spricht. Foto: /Peggy Biczysko

Die hohen Stuhllehnen im Rathaussaal sind Geschichte. Für 90. 000 Euro hat die Stadt eine neue Möblierung angeschafft. Technisch ist aufgerüstet worden.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Kuck mal, wer da spricht – das könnte man jetzt in Anlehnung an die US-Komödie sagen, wenn man den Blick durch den Rathaussaal schweifen lässt. Vorbei sind die Zeiten, in denen sich Stadträte hinter hohen Lehnen verstecken konnten. Taten sie natürlich nicht, aber als Beobachter der Sitzungen im historischen Saal konnte man durchaus den Eindruck gewinnen. Die schweren, alten Holzstühle sind aus dem Sitzungssaal verbannt, filigrane, moderne Möbel haben Einzug gehalten. Und eine Technik, die heutigen Ansprüchen genügt.

Zeitgemäß

„Endlich haben wir eine zeitgemäße Bestuhlung.“ Oberbürgermeister Oliver Weigel atmet auf. Denn schon zwei Jahre zuvor hatte der Stadtrat den Beschluss gefasst, die schweren Holzstühle mit den mächtigen Lehnen auszusortieren. „Nein, weggeworfen haben wir die Stühle natürlich nicht. Für die haben wir in anderen Räumen der Stadt Verwendung gefunden“, versichert Weigel. Nicht nur die filigrane und bequeme Möblierung stimmt das Stadtoberhaupt froh. „Vor allem die neue Technik“, unterstreicht er.

Freier Blick für die letzte Reihe

EDV-Leiter Bernhard Rösch strahlt, als er den neuen Bildschirm mit sieben Quadratmetern in leuchtenden Farben an der Stirnseite des Saals präsentiert. „Und das sind nur 60 Prozent der Leuchtkraft“, betont er. Wo einst der schwere Gobelin mit dem Stadtwappen hing, vor dem die Leinwand in leichten Wellen für den Beamer gespannt war, können jetzt auch die Stadträte in der hintersten Reihe deutlich erkennen, was auf dem Bildschirm zu sehen ist. In der hintersten Reihe sitzen übrigens seit der letzten Wahl die Mitglieder der SPD. Dass es Verzögerungen bei der Lieferung der neuen Möblierung gegeben hatte, fiel eigentlich nicht groß ins Gewicht. Denn wegen Corona war der Stadtrat in die weit größere Stadthalle ausgewichen. Die erste Sitzung fand somit erst kürzlich statt.

Erste Sitzung erst vor Kurzem

„Alle sind begeistert“, meint Oberbürgermeister Weigel, der sich sichtlich wohlfühlt auf seinem neuen Stuhl. Er klappt einen Kabelschacht im Tisch hoch, unter dem sich Steckdosen und Buchsen für Ladegeräte befinden. Dass Raum und Technik zusammengehören müssen, bewies sich bei der Bauausschusssitzung am Dienstag. Denn über die Sprechanlage waren die Räte wunderbar zu vernehmen. In der Stadthalle, wo die neuen Geräte auch schon vorübergehend mit eingezogen waren, haperte es zuweilen an der Akustik.

Alte Lüster über neuen Tischen

90 000 Euro hat die neue Bestuhlung gekostet, wie Weigel erläutert. 30 000 Euro kämen für die Technik hinzu. „Damit wir uns ein Bild von modernen Möbeln in historischem Gemäuer machen konnten, sind wir extra ins oberpfälzische Auerbach gefahren“, erzählt Marlene Stöckert, die für die Einrichtung des Rathaussaals mit verantwortlich zeichnet. „Und es hat gepasst.“ Die alten Lüster über den hellgrauen Tischen sind ein wunderbarer Kontrast.

Nicht nur 32 Leder-Schwinger sind für die Stadträte geliefert worden. Auch die Zuhörer können jetzt auf 50 neuen Stühlen Platz nehmen. Für den flexiblen Transport habe man auch einen speziellen Karren gekauft. Sitzungsdienst und Presse dürfen sich natürlich auch über neue Möbel freuen.

Keine Multifunktion mehr

„Künftig wird es keine multifunktionale Nutzung mehr für den großen Saal geben“, kündigt Marlene Stöckert an. „Wir haben jetzt genügend Räume.“ Während früher nur das Egerland-Kulturhaus zur Verfügung stand, gibt es für Ausstellungen oder ähnliches jetzt die MAKkultur, die Stadthalle und in Zukunft auch die Glasschleif. Und laut Hauptamtsleiter Stefan Walberer werden künftig alle Sitzungen des Stadtrats im großen Saal stattfinden. „Der kleine ist nur noch für Trauungen da.“

Autor

Bilder