In einer Umfrage des Vergleichsportals Verivox gaben zehn Prozent der Befragten an, sich in den vergangenen sechs Monaten eine Elektroheizung gekauft zu haben, also einen Heizlüfter, Heizstrahler oder einen Radiator. 11 Prozent planen, dies zu tun, und 19 Prozent denken darüber nach. Die Umfrage fand nicht nur unter Gaskunden statt, sondern sie war repräsentativ für die Bevölkerung im Alter von 18 bis 69 Jahren. Die Zahlen sind hoch, auch weil nur etwa die Hälfte der deutschen Haushalte mit Gas heizt. Ein Viertel tut dies mit Öl und der Rest zum Beispiel mit Fernwärme.
Bedenken wegen Elektro-Heizungen
Der Boom bei den Elektro-Heizungen löst Bedenken aus. Es gibt Sorgen, dass es zu Stromausfällen wegen Überlastungen im Netz kommen kann. Mobile elektrische Direktheizungen lohnten sich für Räume, die nur kurz und sporadisch erwärmt werden sollen, sagte Verivox-Energieexperte Thorsten Storck. "Für eine ganze Wohnung sollten sie nicht eingesetzt werden."
Die Chefin des Verbraucherzentralen-Bundesverbandes (vzbv), Ramona Pop, forderte die Bundesregierung auf, etwas gegen den Handwerkermangel zu tun - damit Menschen mehr Gas einsparen können. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher, die technische Maßnahmen zur Senkung ihres Gasverbrauchs ergreifen wollen, scheiterten an Engpässen. "So sind derzeit die Wartezeiten für die Umrüstung auf elektrisch betriebene Wärmepumpen oder die Installation von Photovoltaikanlagen auf dem eigenen Dach sehr lang. Die Bundesregierung sollte Maßnahmen ergreifen, um den Mangel an Handwerkern zu bekämpfen", sagte sie der "Rheinischen Post".
Forderung nach Energiegipfel
Mit Blick auf die nötigen Einsparungen fordern die Energiepolitiker der SPD-Bundestagsfraktion einen Energiegipfel im Kanzleramt und einen Energiesparpakt von Bürgern, Unternehmen und dem Staat. "In einem Energiesparpakt gilt es, nun solidarisch so viel wie möglich Energie einzusparen", sagte die energiepolitische Sprecherin der Fraktion, Nina Scheer, dem Blatt. Fraktionsvize Matthias Miersch sagte dem "Tagesspiegel", Kanzler Olaf Scholz (SPD) solle das Thema Energiesparen zur Chefsache machen.
Der Linken-Bundestagsabgeordnete Gregor Gysi schlug einen Preisdeckel für Strom und Gas vor. "Pro Person und Jahr sollten 1000 Kilowattstunden Strom und 3000 Kilowattstunden Gas zu einem festen Preis bei zusätzlichen Hilfen für finanziell Benachteiligte garantiert werden", sagte Gysi der "Welt am Sonntag". Das könnten zum Beispiel 10 Cent pro Kilowattstunde für Gas und 30 Cent für Strom sein für diese Mengen. "Alles, was darüber verbraucht wird, ist teurer. So werden Menschen abgesichert und zugleich zum Energiesparen angeregt", sagte der frühere Chef der Linksfraktion.