Preis und Stromverbrauch Waschmaschine: Welche Energieeffizienzklasse lohnt sich?

Carolin Brockhausen

Wäsche waschen verbraucht viel Strom. Wer eine neue Waschmaschine kauft, sollte deshalb auf das Energielabel achten – denn auf lange Sicht kann sich ein teureres Modell lohnen, das für weniger Stromkosten sorgt. Das zeigt unsere Datenauswertung.

 
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Wie stromfressend eine Waschmaschine ist, macht sich über die Jahre im Geldbeutel bemerkbar (Symbolbild). Foto: Imago/Wedel/Kirchner-Media

Waschmaschinen laufen zwar nicht ständig - aber wenn, dann verbrauchen sie viel Strom. Über viele Jahre hinweg macht es deshalb auf der Stromrechnung einen Unterschied, die Waschmaschine ein Stromfresser ist. Damit lohnt sich vor dem Kauf der Blick auf die Energieeffizienzklasse, um die langfristigen Kosten einzuschätzen.

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Unser Vergleich von hunderten Geräten zeigt: Beim Kauf sind besonders energieeffiziente Waschmaschinen der Klasse A zwar oft teurer als Geräte der schlechtesten Klasse F. Doch über 15 Jahre betrachtet bezahlt man deutlich mehr für den höheren Stromverbrauch – auf lange Sicht kann sich deshalb auch eine teurere, aber sparsame Waschmaschine lohnen.


Schlechte Energieeffizienzklasse - viel Strom für die Waschmaschine

Für diesen Vergleich haben wir Daten des Portals Testberichte.de ausgewertet und den Stromverbrauch auf 15 Jahre hochgerechnet. Im Schnitt kostet eine Waschmaschine der Effizienzklasse A mit rund 830 Euro in der Anschaffung deutlich mehr als ein Gerät der Klasse F (im Schnitt 475 Euro). Die Stromkosten der günstigen F-Waschmaschine sind über 15 Jahre jedoch fast doppelt so hoch wie die der Klasse A. Am Ende der Lebensdauer hat man für die durchschnittliche F-Waschmaschine deshalb unter dem Strich nur etwa 140 Euro weniger ausgegeben als für ihr stromsparendes Pendant.

Die folgende Grafik zeigt, wie sich die Gesamtkosten aus Kaufpreis und Strom für jedes Energielabel im Lauf der Jahre entwickeln. Je besser die Energieeffizienz, desto höher sind die Kosten zum Start – doch am Ende einer angenommenen Lebensdauer von 15 Jahren liegen die verschiedenen Energielabel nicht mehr so weit auseinander wie zu Beginn, weil jedes Jahr Stromkosten hinzukommen:

Dabei zeigt sich auch, dass relativ stromhungrige Waschmaschinen mit Energieeffizienzklasse F im Schnitt sogar mehr kosten als die mittleren Klassen B, D und E. Wer zu einem Gerät der Klasse F greift, kann also damit rechnen, auf 15 Jahre gerechnet ähnlich hohe Gesamtkosten zu haben wie mit einer hochklassigeren Waschmaschine. Umgekehrt gilt die Faustregel: Wer es sich leisten kann, für den kann sich auch ein Aufpreis von mehreren Hundert Euro für ein sparsameres und meist auch besseres Gerät durchaus lohnen.

Im Detail lohnt sich ein Blick auf die einzelnen Waschmaschinenmodelle, denn die Preisunterschiede sind groß. In der Klasse A liegen die Preise weit auseinander. Bei den teuersten Geräten macht der niedrigere Stromverbrauch die hohen Anschaffungskosten nach 15 Jahren nicht wett. Auf der anderen Seite kosten manche Waschmaschinen der Energieeffizienzklasse A laut Testberichte.de nur zwischen 400 und 700 Euro in der Anschaffung – bei sehr geringen Stromkosten.

Auch günstige Waschmaschinen können stromsparend sein

In der folgenden Grafik steht jeder Punkt für ein Waschmaschinen-Modell, aufgeteilt nach Energielabels. Je weiter rechts ein Gerät steht, desto teurer sind die Gesamtkosten aus Kaufpreis und Stromkosten. Klicken Sie auf die Punkte, um mehr zu den einzelnen Modellen zu erfahren:

Eine große Rolle beim Kaufpreis einer Waschmaschine spielt die Verarbeitung. Sie hat einen großen Einfluss darauf, wie lange das Gerät hält und wie gut die Maschine funktioniert. Eine schlechte Verarbeitung mit scharfen Kanten in der Waschtrommel führt beispielsweise dazu, dass die Kleidung beschädigt wird oder Teile öfter ersetzt werden müssen.

Empfehlung: Klasse-A-Geräte mit niedrigem bis mittlerem Preis sind in jedem Fall einen Blick wert. Geräte der Klassen B und C sind insgesamt am günstigsten.

Das sind die Energieeffizienzklassen A bis G

  • Waschmaschine: Energieeffizienzklasse A bis G – Kriterien: Stromverbrauch, Wasserverbrauch, max. Beladung im Eco-Modus, Geräusch-Nivea in Dezibel, Dauer eines Waschgangs im Eco-Modus, Schleuderwirkungsklasse
  • Waschtrockner: Energieeffizienzklasse A bis G – Kriterien: Stromverbrauch, max. Beladung, Geräuschemission (dB), Wasserverbrauch, Schleuderwirkungsklasse, Dauer eines Wasch- oder Trockengangs
  • Kühl- oder Gefrierschrank: Energieeffizienzklasse A bis G – Kriterien: Stromverbrauch, Kühl- bzw. Gefriervolumen, Geräuschemission in Dezibel (dB)
  • Geschirrspüler/Spülmaschine: Energieeffizienzklasse A bis G – Kriterien: Stromverbrauch, Wasserverbrauch, Standardbeladung, Geräuschemission, Dauer desTrockengangs im Eco-Modus
  • Fernseher und Monitore: Energieeffizienzklasse A bis G – Kriterien Stromverbrauch im aktiven Modus, sichtbare Bildschirmdiagonale, Auflösung
  • Elektrische Lampen und Leuchten: Energieeffizienzklasse A bis G (ausgelaufen zum 1. März 2022: frühere Energieeffizienzklasse A++ bis E)
  • Elektrobacköfen: Energieeffizienzklasse A+++ bis D – Kriterien: Größe des Garraumes, durchschnittlicher Energieverbrauch pro Zyklus (Umluft bzw. konventionelle Beheizung)
  • Dunstabzugshauben: Energieeffizienzklasse A++ bis D – Kriterien: Stromverbrauch pro Jahr in kWh, Fettabscheidegrad, Geräuschemission in Dezibel
  • Heizgerät: Energieeffizienzklasse A+++ bis D – Kriterien: Energieeinsatz, Heizleistung, Geräuschpegel in Dezibel
  • Warmwasserbereiter und -speicher Verbundanlage: Energieeffizienzklasse A+++ bis G, (Solar-) Warmwasserbereiter A bis G, Warmwasserspeicher A+ bis G – Kriterien: Stromverbrauch pro Jahr, Geräuschentwicklung (dB), Eignung für den ausschließlichen Betrieb zu Schwachlastzeiten
  • Wohnraumlüftungsgeräte / Raumklimageräte: Energieeffizienzklasse A+++ bis G – Kriterien: Kühl- und Heizleistung, Geräuschpegel in Dezibel, Stromverbrauch bei 60 Minuten Volllast

Wie kommt unsere Analyse für Waschmaschinen & Co. zustande?

Daten
Das Portal Testberichte.de hat für Tausende Haushaltsgeräte den durchschnittlichen Kaufpreis und den Stromverbrauch erfasst. Daraus haben wir die Gesamtkosten über eine Lebensdauer von 15 Jahren errechnet. So wird klar, bei welchem Gerätetyp welche Energieeffizienzklasse (EEK) wirtschaftlich ist. Verborgene Stromkosten werden so erstmals vergleichbar. Wir rechnen in Anlehnung an eine für das Bundeswirtschaftsministerium erstellte Analyse mit einem Strompreis von 40 Cent je Kilowattstunde.

Andere Geräte
Wir haben die Gesamtkosten auch für Geschirrspüler und Kühlschränke mit Gefrierfach berechnet. Besonders bei Kühl-Gefrier-Kombis lohnt sich eine gute Energieeffizienzklasse – auf lange Sicht fährt man damit spürbar günstiger als mit weniger effizienten, günstigeren Modellen.