Engagierte Rehauer Private Initiative hilft Opfern der Flutkatastrophe

In der Nacht zum 15. Juli verwüstete das Hochwasser der Erft den historischen Kern der Stadt Bad Münstereifel. Foto: dpa/Roberto Pfeil

Schon zum dritten Mal bricht Daniel Preusche aus Rehau am Samstag nach NRW auf, um Hilfsgüter zu den Opfern des Hochwassers zu bringen. Der Bedarf an Spenden ist ungebrochen.

 
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Hof/Rehau - Dass es so kommen würde, hätte sich Daniel Preusche nicht träumen lassen: Als die katastrophale Flut vor einigen Wochen über Teile Nordrhein-Westfalens hereinbrach und insbesondere die Eifel oder auch die Jülicher Börde völlig verwüstete, fragte der 32-jährige Rehauer seine Frau: „Können wir da nicht was machen?“ Und er und Iris Kühnel machten etwas: Sie gründeten erst einmal, ein wenig naiv, eine Facebook-Gruppe und sammelten Spenden. Und provozierten damit eine – diesmal – positive Flut: Mittlerweile hat diese Gruppe „Flutopferhilfe Lkr. Hof/ Saale und Umgebung“ deutlich über 400 Mitglieder und ist zu einem Hilfsprojekt herangewachsen, das sich Daniel Preusche in seinen kühnsten Träumen nicht hätte vorstellen können.

„Ich hab’ so viel um die Ohren, das glaubt man nicht“, sagt er lachend. Nicht nur einen Haufen Sachspenden haben er und seine Frau gesammelt, sie können sich auch auf die Unterstützung von mehreren Seiten verlassen. Besonders wichtig dabei: Daniel Preusches Arbeitgeber S. A. Transport, eine Spedition aus Hof. Mit deren 3,5-Tonnern ist Preusche bislang schon zweimal nach NRW gefahren, um die Hilfsgüter dorthin zu bringen, wo sie gebraucht werden. Die Stadt Rehau etwa unterstützt finanziell, die Firma Lamilux mit Tankgutscheinen, die Hofer Firma Medika hat medizinisches Material gespendet.

Damit die Koordination funktioniert und die Güter sinnvoll verteilt werden können, sind Sammelstellen eingerichtet. Für Preusche und seine Frau sind das Stellen in Sinzig und in Kreuzberg an der Ahr. Die Stellen liegen in den von der Flut (weitgehend) verschonten Ortsteilen auf den Anhöhen außerhalb des verwüsteten Tals. In die zerstörten und regelrecht ausgelöschten Ortschaften gelangt das oberfränkische Hilfsteam daher nicht oder nur wenig: „Wir sind einmal in den Ort gefahren. Schon am Ortseingang klaffte ein zehn Meter tiefes Loch in der Straße. Man kann sich das gar nicht vorstellen“, sagt der Rehauer.

Am Wochenende fährt er mit seiner Frau zum dritten Mal in das Krisengebiet. Mit an Bord hat er wieder einiges an Spenden. „Mittlerweile ist die Spendenbereitschaft etwas abgeebbt“, sagt Preusche. Dabei wird im Krisengebiet immer noch vieles gebraucht. Kleiderspenden seien tonnenweise angekommen und würden aktuell nicht mehr benötigt, sagt er. Vielmehr sind es nun die sekundären Dinge, die die Menschen an Ahr und Erft benötigen: Werkzeuge, Baustoffe, aber auch Lebensmittel. „Viele Häuser dort sind im Rohbau-Zustand“, sagt Preusche. In der Facebook-Gruppe finden Spendenbereite eine ausführliche Liste dessen, was gebraucht wird.

Daheim in Rehau an der Bahnhofstraße 16 haben Daniel Preusche und Iris Kühnel eine Sammelstelle eingerichtet, die von 15 bis 19 Uhr geöffnet ist. „Wir arbeiten mit weiteren Sammelstellen zusammen“, sagt Preusche. Dazu zählen Stellen in den Orten Stützengrün im Erzgebirge, bei der Feuerwehr Mechelgrün, einem Ortsteil des vogtländischen Theuma, und in Hirschberg in Thüringen. Sogar einen Anhänger mit TÜV habe jetzt jemand gespendet. Der soll ebenfalls zügig dort ankommen, wo er gebraucht wird.

Spenden-Info
Wer etwas spenden möchte, informiert sich am besten über die Facebook-Gruppe „Flutopferhilfe Lkr. Hof/Saale und Umgebung“. Dort finden sich Informationen über die Sammelstellen, deren Öffnungszeiten und die Termine, zu denen Hilfstransporte, wie an diesem Wochenende, gen Nordwesten starten. Auf einer ausführlichen Liste finden Spendenwillige zudem die Güter, die im Krisengebiet dringend benötigt werden. Wichtig: Kleidung wird momentan nicht mehr dringend gebraucht. Vielmehr sind es etwa Werkzeuge, Baustoffe oder Lebensmittel, die die Menschen vor Ort am besten gebrauchen können. 

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