Enkeltrick in Münchberg Bankfilialleiterrettet Kunden vor Betrügern

Helmut Engel
Geldautomat - Symbolfoto Foto: dpa

Schock kurz vor Weihnachten: 50 000 Euro hat eine falsche Enkelin von ihren Großeltern in Münchberg verlangt. Daniel Siemon hat Verdacht geschöpft und die Polizei informiert.

 
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Münchberg - Der Aufmerksamkeit von Bankfilialleiter Daniel Siemon ist es zu verdanken, dass in Münchberg ein Senior und seine Lebensgefährt nicht bei einem Enkeltrick-Betrug 50 000 Euro verloren haben. Der Filialleiter der HVB-Unicredit-Bank in Münchberg erzählt: „Ein Kunde im Alter von 8o Jahren und seine Lebensgefährtin kamen zu mir in die Bank und fragten nach Möglichkeiten, wie sie auf einmal und sofort über größere Geldbeträge verfügen könnten.“ Man habe daraufhin eine Auszahlung von 20 000 Euro veranlasst. Dennoch wurde Daniel Simon hellhörig. Bankmitarbeiter werden zum Thema Enkeltrick-Betrug geschult, und so erkundigte er sich nach dem Grund der Abhebung. „Unser Kunde versicherte mir, dass es für die Enkelin der Lebensgefährtin gedacht sei“, berichtet Siemon. Die Enkelin habe bereits vor Wochen angerufen und ihren Besuch für die Weihnachtsfeiertage angekündigt. Nun brauche sie Geld für eine Anschaffung. Das Geld, so erzählte der Kunde, wolle die Enkelin aber nur leihen und später zurückgeben. Daniel Siemon wies seine Kunden dennoch eindringlich auf das Thema Enkeltrick hin.

Dann, wenige Stunden kontaktierte der Mann erneut die Bank. Nun ging es auf einmal um 50 000 Euro und um eine Blitzüberweisung – der Anruf war offenbar recht verwirrend. Der Kunde habe zudem erzählt, dass ein von der Enkelin beauftragter Notar die 20 000 Euro des Mannes sowie 30 000 Euro seiner Lebensgefährtin abholen wolle.

Nun war der Filialleiter tatsächlich alarmiert und informierte die Fachabteilung der Bank sowie die Polizei. Eine Streife der Münchberger Polizei fuhr direkt beim Kunden vorbei und konnte tatsächlich die Geldübergabe verhindern. „Damit haben wir den Leuten das Weihnachtsfest gerettet“, sagt Daniel Siemon.

Barbara Roth, Leiterin Compliance bei der HVB, warnt vor solchen Betrügereien gerade in dieser Zeit: „Beim Enkeltrick geben sich redegewandte Betrüger in einem unvermittelten Anruf für hilfebedürftige Verwandte aus und erbitten unter einem Vorwand um sofortige finanzielle Unterstützung.“ Besonders dreist ist, dass Kriminelle vor allem Sorgen der Menschen während der Pandemie ausnutzen. Wie Roth erklärt, versuchen Betrüger, ihren Opfern weiszumachen, dass sie Geld abheben sollen, um sich ein Bargeldpolster anzulegen. Roth empfiehlt den Menschen, den Anrufer in solchen Fällen immer nach Dingen zu fragen, die nur ein echter Verwandter wissen kann, etwa Geburtsdaten oder den Namen der Mutter. „ Im Zweifel sollten sie sich an unsere Mitarbeiter wenden.“

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