Erkersreuth Viel erreicht in schwierigen Zeiten

red
Sie leiten die Kirchengemeinde Erkersreuth: Pfarrer Jürgen Henkel und der Kirchenvorstand. Krankheitsbedingt fehlen einige Mitglieder auf dem Bild. Foto: pr.

Beim Jahresempfang der Kirchengemeinde Erkersreuth herrscht Dankbarkeit über das Ende der Pandemie. Baufolgekosten des Kindergartens belasten die Gemeinde trotzdem schwer.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Nach drei Jahren hat zum ersten Mal wieder der Mitarbeiterdankgottesdienst mit Jahresempfang der Kirchengemeinde Erkersreuth im großen Rahmen stattgefunden. Mit dem Erkersreuther Kirchenchor und dem Posaunenchor Selb begleiteten zwei Chöre den festlichen Gottesdienst, an dem über 90 ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeiter der Kirchengemeinde teilnahmen.

Pfarrer Jürgen Henkel blickte summarisch auf drei Jahre zurück. Zur Corona-Lage machte er deutlich: „Leider haben sich die Kirchen in Deutschland zu viele staatliche Eingriffe gefallen lassen bis hin zum Verbot von Gottesdiensten.“ In Erkersreuth sei sofort wieder mit öffentlichen Gottesdiensten begonnen worden, als dies erlaubt war. Frühzeitig sei dabei auch wieder gesungen worden. Gerade in Zeiten solcher Not habe die Kirche für die Menschen da zu sein.

Dank an Personal

Besonderen Dank richtete Pfarrer Henkel an das Personal der beiden gemeindeeigenen Kitas: „Unsere Kitas waren niemals wegen Corona komplett geschlossen.“ Er dankte den Kita-Leiterinnen Barbara Hardt und Lisa Wunderlich sowie Julia Wohlrab als stellvertretende Leiterin beider Einrichtungen und dem Personal für den umsichtigen und aufmerksamen Dienst in diesen Jahren. Ebenso all jenen Eltern, die das Personal in dieser Zeit unterstützt und die Umsetzung aller staatlichen Vorgaben begleitet hätten.

Vieles sei in diesen drei Jahren in der Kirchengemeinde geschultert worden, so der Ortsgeistliche. „Im September 2020 konnten wir unseren neuen Kindergarten einweihen.“ Dies sei ein tolles Gemeinschaftsprojekt mit der Stadt Selb, die diesen gebaut habe. Im Januar 2021 konnte man mit Barbara Hardt eine hervorragende neue Leitung für den Kindergarten gewinnen. Im Juni 2021 folgte die Einweihung des neuen Evangelischen Kirchenzentrums „Bibel & Zwiebel“ (BuZ), im Juni 2022 war dann die Weihe des Parkplatzes am Pfarramt. Henkel dankte der Stadt Selb für die Übernahme der Hälfte der Baukosten. Am Toten- und Ewigkeitssonntag 2022 wurde schließlich ein neues Urnengrabfeld eingeweiht.

Wieder aktiv

Die Kirchengemeinde freue sich, dass der Kirchenchor unter der Leitung von Sabine Behr und auch der Evangelische Gemeindeverein unter der Leitung von Jürgen Judas nach der Zwangspause wieder aktiv sei. Auch habe die beliebte Gottesdienstreihe „Kirche im Dorf“ 2022 neu starten können. Henkel dankte zudem Andreas Tietze und den „Singing Friends“ des TuS Erkersreuth für die Mitwirkung bei mehreren Gottesdiensten.

Der Pfarrer erwähnte die Aufnahme der Kirchensanierung der Kirche Zum Guten Hirten von 2009 bis 2014 in einen prächtigen Bildband mit vorbildlichen Sanierungen historischer Baudenkmäler in der Region. Im November habe sich die Gemeinde außerdem am „Red Wednesday“ beteiligt, der an die Christenverfolgungen in der Welt erinnert. Und ebenfalls seit Herbst habe die Kirchengemeinde eine eigene, über ein Azubi-Projekt aus Potsdam professionell erstellte, Homepage im Internet (www.kirchengemeinde-erkersreuth.de).

Würdigung der Jugend

Der Pfarrer würdigte ebenso die Evangelische Jugend Selb. „Unsere Jugendarbeit hat gemeinsam mit Udo Rödel vom Kirchenverein in der Gartenanlage des Gartenbauvereins ein von der VR-Bank gestiftetes Hochbeet für den Kindergarten in Eigenleistung aufgebaut. Eine tolle Initiative.“ Im Herbst hatte die Gemeinde außerdem mit Pastor Joachim Musiolik aus Bobengrün einen Buchautor als Gastprediger im Gottesdienst.

Vor allem der Kindergarten beschäftige den Kirchenvorstand weiterhin. „Die bürokratischen Auflagen des Staates nehmen leider fast täglich zu.“ Für riesige Unternehmen wie Lufthansa und Banken sprudelten bei Krisen wie Corona die Milliarden. Die Träger der Kitas blieben aber auf den derzeitigen Kostenexplosionen sitzen. Auch die staatlichen Vorgaben zu Personalschlüsseln würden so nicht mehr lange haltbar sein: „Wenn so viel Kita-Personal fehlt, werden sich die jetzigen Personalschlüssel schlicht und ergreifend bald nicht mehr halten lassen.“

Hohe Folgekosten

Sorgen bereiteten der Kirchengemeinde auch die hohen Folgekosten für den Bauunterhalt des neuen Kindergartens. „Wir haben jetzt allein innerhalb eines Monats Rechnungen für Wartungen und Reparaturen für den nagelneuen Kindergarten in Höhe von über 9000 Euro bekommen.“ Das gehe auf Dauer nicht gut. Solche Summen seien weder mit den bisherigen staatlichen Zuschüssen, noch mit der aktuellen Defizitvereinbarung, noch mit Elternbeiträgen abzudecken. Und das betreffe noch nicht einmal die aktuellen Preisexplosionen in allen Bereichen, sondern nur den Bauunterhalt und Wartungsverträge für das nagelneue Gebäude, sagte Pfarrer Henkel. Hier bestehe Handlungsbedarf seitens des Staates, damit Kita-Träger handlungsfähig blieben.

Bilder