Sexueller Übergriff Halloween-Party läuft aus dem Ruder

, und , aktualisiert am 03.11.2021 - 12:26 Uhr

In Elsa bei Bad Rodach gehen Jugendliche aufeinander los, nachdem Mädchen unsittlich angegangen worden sind. Jetzt sitzt ein 16-Jähriger in U-Haft.

 
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Bad Rodach - Zwei Syrer aus Sonneberg sollen in der Nacht zum Montag bei einer Halloween-Feier im Sportheim des TSV Elsa (Bad Rodach) eine 13-Jährige sexuell missbraucht sowie eine 14-Jährige unsittlich berührt und beleidigt haben.  Das teilten die Staatsanwaltschaft Coburg und das Polizeipräsidium Oberfranken in einer gemeinsamen Presseerklärung am Mittwoch mit. Die mutmaßlichen Täter sind zudem mit einem Baseballschläger auf Partygäste losgegangen.

Die ersten Einsatzkräfte trafen gegen 2.30 Uhr am Sportheim ein, das außerhalb des Dorfes liegt. Die Lage sei zunächst unübersichtlich gewesen, da rund 65 junge, teilweise mit Kunstblut geschminkte sowie mehr oder minder stark alkoholisierte Gäste in dem Saal gewesen seien. Verletzte habe man erst einmal kaum erkennen können, berichtete ein Augenzeuge.

Michael Jeschor, stellvertretender Leiter der Integrierten Rettungsleitstelle (ILS) in Ebersdorf, bestätigte, dass insgesamt sieben Rettungswagen aus Coburg, Lichtenfels und Hildburghausen sowie zwei Notärzte in Elsa im Einsatz waren, um Verletzte zu versorgen. Sie wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht.

Die privat veranstaltete Halloween-Party mit geladenen Gästen, bei der die Corona-Regeln eingehalten wurden, sei nach Angaben von Staatsanwalt Christopher Rosenbusch und Polizeisprecher Volker Püttner zunächst friedlich und ohne besondere Zwischenfälle verlaufen. Ein Partygast habe sich aufgrund der guten Stimmung veranlasst gesehen, eigenmächtig weitere Freunde einzuladen.  Zwei junge Syrer aus Sonneberg, „die auf diesem Weg zur Party fanden, suchten daraufhin die körperliche Nähe der weiblichen Feiernden“, heißt es in der Presseerklärung. Hierbei habe zunächst ein 17-Jähriger eine 14-Jährige „unsittlich und beleidigend“  berührt. Ein 16-Jähriger habe dies ebenfalls bei einer 13-Jährigen getan. „Er griff ihr in den Intimbereich, womit er die Schwelle zur Straftat des sexuellen Missbrauchs überschritt“, so Polizei und Staatsanwaltschaft.

Daraufhin habe es eine „handfeste körperliche Auseinandersetzung“ gegeben, bei der junge Männer mit einem Baseball-Schläger auf Gäste losgegangen seien. „Die haben richtig Randale gemacht“, berichtete eine Einsatzkraft unserer Zeitung.  Nach Polizeiangaben hat es insgesamt acht Verletzte gegeben. Sie wurden ambulant behandelt und konnten die Kliniken anschließend wieder verlassen. 

Die genauen Tatbeteiligten seien trotz des Einsatzes mehrerer Streifenbesatzungen in der Tatnacht nicht zu klären gewesen.  Nachdem die gesamte Gruppe, zu der nach Informationen unserer Zeitung vier Syrer und ein Deutscher mit Migrationshintergrund gehören sollen, zur Polizeiinspektion Coburg gebracht worden war, sei der 16-Jährige wegen des Vorwurfs des sexuellen Missbrauchs der 13-Jährigen festgenommen worden. Er wurde am Dienstag auf Antrag der Staatsanwaltschaft  dem Haftrichter vorgeführt, der Untersuchungshaft anordnete. Jetzt ermittelt die Kriminalpolizei Coburg.  Bei allen Beteiligten steht unter anderem der Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung im Raum.

Die Vereinsverantwortlichen, die das Sportheim in Elsa für die Halloween-Feier an eine Privatperson vermietet haben, stehen eigener Aussage nach unter Schock. Die Führung des TSV habe demnach am Montagmorgen bei der Schlüsselrückgabe von dem Vorfall erfahren. Vom Vorstand des Sportvereins sei niemand bei der privaten Feier vor Ort gewesen.

Bad Rodachs Bürgermeister Tobias Ehrlicher sprach von einem „zutiefst verabscheuungswürdigen  Verhalten“. Er könne nur hoffen, „dass die psychischen und physischen Wunden, die da sicherlich aufgerissen wurden, überwunden werden können“. Er sei schockiert und hoffe, dass die Täter ermittelt und vor Gericht gestellt werden können.

Rainer Möbus, Integrationsbeauftragter der Stadt Bad Rodach, betonte, sexuelle Übergriffe „sind gemäß unserer Gesetze sofort und streng zu bestrafen“. Dabei spiele es keine Rolle, „ob die Täter aus Sonneberg, Syrien oder sonst woher kommen. Eine pauschale Vorverurteilung nach Herkunft oder Abstammung ist hier absolut fehl am Platz“, sagte Möbus.

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