Es hört nicht auf Und es stinkt doch wieder in Schirnding

Christl Schemm
Der Stein des Anstoßes: Klärschlamm wie dieser sorgen seit Monaten für Ärger in Schirnding. Foto: picture alliance/dpa/Nicolas Armer

Die Probleme in der Klärschlammtrocknung sind nicht behoben. Die Firma Burghardt stellt die Anlage jetzt ab und will sie vom bisherigen Betreiber übernehmen.

 
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Schirnding - Anscheinend ist es eine endlose Geschichte: Seit mehr als einem halben Jahr wabern immer wieder Wolken schier unerträglichen Gestanks über die Marktgemeinde Schirnding (wir berichteten mehrfach). Ausgangspunkt für den üblen Geruch ist die Trocknungsanlage für Klärschlamm, die die Firma EAS GmbH mit Sitz in Hauzenberg in der früheren Porzellanfabrik betreibt.

Gebaut hat die Anlage die Firma Burghardt GmbH aus Mühlhausen. Die Firma EAS hatte im Dezember 2020 den Probebetrieb aufgenommen. Und seither reißen die Beschwerden über die starken Geruchsbelästigungen nicht ab. Auch am Freitag machten Bürgerinnen und Bürger sowohl im Rathaus als auch bei der Frankenpost-Redaktion am Telefon oder per E-Mail ihrem Ärger Luft.

Besonders am Freitagmorgen

Dabei sollte eigentlich schon längst wieder alles gut sein. Denn sowohl der Anlagenbauer als auch der Betreiber hatten in den vergangenen Monaten immer wieder versichert, die technischen Probleme, wegen derer die stinkenden Emissionen in die Luft geraten, in den Griff zu bekommen. Allerdings scheint es so zu sein, dass die beiden Firmen sich immer wieder gegenseitig die Schuld an dem technischen Versagen anlasten. Dieses Muster war auch am Freitag zu erkennen. Nachdem es schon am Donnerstagabend und dann besonders stark am Freitagmorgen wieder gestunken hatte, fragte die Frankenpost bei den Firmen EAS und Burghardt nach.

„Die Firma Burghardt ist auf jeden Fall zu 90 Prozent daran schuld, dass es nicht passt“, schildert EAS-Firmenchef Rainer Firnys seine Sicht der Dinge. „Ich kann die Anlage nur betreiben. Was soll ich machen?“, fragt er. Die Firma Burghardt habe ihm versprochen, so nachzubessern, sagt Firnys, dass die Trocknungsanlage geruchsfrei laufe. Dies sei das Allerwichtigste. Seit 1. Mai sei nun jedoch die Firma Burghardt kommissarisch in der Anlage tätig. Damit umschreibt Firnys die Tatsache, dass der Anlagenbauer die Technik zurzeit selbst betreibt. Ein Vertrag sei allerdings nicht unterschrieben. Ob er eine entsprechende Vereinbarung zur Übernahme durch die Firma Burghardt unterzeichnen werde, ließ der EAS-Chef offen.

Zeitnahe Abschaltung

Gerhard Burghardt bestätigt auf Nachfrage, dass sein Unternehmen zurzeit die Anlage betreibt. Die jüngsten Geruchsbelästigungen seien also tatsächlich nicht EAS anzulasten. Burghardt drängt aber darauf, dass ein Vertrag mit Rainer Firnys unterschrieben wird. „Hoffentlich sind dann wir bald der Betreiber“, sagt Burghardt. In Kooperation mit dem Fachgruppenleiter für Umweltschutz im Landratsamt Wunsiedel, Karl Greger, sei nun vereinbart worden, dass die Firma Burghardt die Anlage zur Klärschlammtrocknung zeitnah abschaltet. Sein Unternehmen, so Burghardt, werde dann ein neues technisches Konzept vorlegen.

„Es ist immer wieder das Gleiche“, klagt Bürgermeisterin Karin Fleischer. Sie könne nichts anderes tun, als die Beschwerden der Bürgerinnen und Bürger, die sie per E-Mails und Telefonaten erreichen, weiterzugeben. Auch sie selbst, so die Rathaus-Chefin, habe am Freitagmorgen den Gestank wahrgenommen. „Das ist mir richtig in die Nase gefahren, als ich zum Auto gegangen bin. Es war penetrant und sogar am Marktplatz zu riechen“, sagt sie. „Ich sitze ja in derselben Ecke wie die Leute, die sich beschweren.“ Dass der Vertrag zwischen EAS und Burghardt noch nicht zustande gekommen ist, bedauert Fleischer. „Herr Firnys ist eine komplizierte Person“, meint sie und hofft, dass es irgendwann doch vorbei ist. Denn: „Auf die Dauer ist dieser Zustand zermürbend.“

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