Wie Kämmerer Heinrich Moser zuvor erläutert hatte, konnte der Haushalt so aufgestellt werden, dass er ausgeglichen ist. Die vom Stadtrat eingeleitete Konsolidierung wirke sich nach wie vor positiv aus. Entlastend wirke auch die Reduzierung des Schuldenstandes, sagte Moser. Allerdings habe man dies vor allem durch die von der Staatsregierung gewährten Stabilisierungshilfen erreicht.
Blick in die Zukunft
Vor dem Hintergrund einer sich abzeichnenden Erholung der Wirtschaft habe man den Haushalt „mit Mut und Blick in die Zukunft“ erstellt. Moser machte aber auch deutlich, dass die Stadt eben wegen der Gewährung der Stabilisierungshilfen nicht um eine Anhebung der Hebesätze (auf je 360 Prozent bei den Grund- und bei der Gewerbesteuer) herumkomme. Für 2022 wirke sich der Mechanismus des Finanzausgleichs nachteilig aus: Die Stadt Selb muss wegen ihrer höheren Steuerkraft mehr Kreisumlage zahlen, bekommt andererseits aber weniger Schlüsselzuweisungen.
Der Haushaltsplanentwurf schließt laut Moser im Ergebnishaushalt mit einem positiven Jahresergebnis ab. Auch der Saldo aus der laufenden Verwaltungstätigkeit im Finanzhaushalt schließt positiv. Somit trägt sich der laufende Betrieb im Jahr 2022 selbst. Insgesamt sei es gelungen, einen Haushalt aufzustellen, der signalisiere, dass es auch mit und nach der Corona-Pandemie weitergehen muss. „Gerade deshalb ist es auch weiterhin von größter Bedeutung, dass die Konsolidierung konsequent weitergeführt und die Nettoneuverschuldung auf ein unvermeidliches Mindestmaß eingedämmt wird“, stellte der Kämmerer klar.
Mehr Einnahmen
Die Stadt Selb wird nach Mosers Zahlen im Ergebnishaushalt bei den Steuern und ähnlichen Abgaben voraussichtlich 1 737 000 Euro mehr an Einnahmen erzielen. Laut Moser werden dabei Nachzahlungen der Gewerbesteuer erwartet, die 2020 und 2021 ausgesetzt worden sind. Insgesamt fallen die ordentlichen Erträge demnach um 922 000 Euro höher aus als im Vorjahr.
Höhere Aufwendungen wird es nach Mosers Berechnungen bei den Personalausgaben geben, nämlich rund 726 000 Euro.
Im Ergebnishaushalt sind demnach Erträge von 36 934 660 Euro und Aufwendungen von 36 448 160 geplant. Damit entspreche der Haushalt den gesetzlichen Vorgaben.
Im Finanzhaushalt sind insgesamt Investitionen in Höhe von rund 19 Millionen Euro vorgesehen, allerdings weist er einen Fehlbetrag von 6 997 470 Euro aus. Um dies auszugleichen, schlug die Kämmerei eine Darlehensaufnahme von fünf Millionen Euro vor, die restlichen 1,99 Millionen Euro können ohne Kredit aufgebracht werden. Die Nettokreditaufnahme – also die Neuverschuldung abzüglich der Tilgungen – beläuft sich somit auf 4 283 000 Euro. Der Schuldenstand der Stadt wird sich somit von 16 Millionen Euro auf rund 20,29 Millionen Euro erhöhen.