Auf der Online-Videoplattform TikTok gibt es in diesem Zusammenhang einen eigenen Hashtag: „Glitzerverbot“. In Videos mit diesem beschweren sich unter anderem Nageldesigner und Make-Up-Artists über das Verkaufsverbot. Eine Userin kritisiert etwa, dass das Verbot plötzlich kam.
Andere, die Glitzer häufig benutzen, sind einfach sauer und äußern ihren Unmut.
Wiederum andere liefern eine Alternative: Bio-Glitzer. Solcher wird meist auf pflanzlicher Basis wie Cellulose oder Aloe Vera hergestellt und sind natürlich abbaubar.
Das Verkaufsverbot soll zwar ab Oktober gelten, die Produkte dürfen aber weiterhin benutzt werden. Und: Noch kann man die auch kaufen. Einige gehen deswegen jetzt in den Laden, um sich zum Beispiel mit Glitzer einzudecken.
Die Kommentare in den Sozialen Medien zum Thema Glitzerverbot sind gespalten. „Ich Erzieherin bin voll traurig. Was benutzen wir zum basteln“, scheibt etwa eine Nutzerin.
Andere verstehen das Verbot:„Naja. Es geht hier tatsächlich um jährlich knapp 50 Tonnen Mikroplastik welches verkauft wird. Diese landet in der Umwelt und in unserer Nahrung“, kommentiert ein anderer Nutzer ein Video.
Andere wiederum finden die ganze Diskussion eher unnötig. Auch Kommentare wie “Glitzerverbot, diese Welt hat andere Probleme“ sind zu lesen.
Warum wird Mikroplastik verboten?
Wie einige Nutzer in den sozialen Medien richtigerweise schreiben: Mikroplastik ist extrem umweltschädlich, das ist bereits hinreichen bewiesen. Damit weniger der winzigen Plastikpartikel in Umwelt und Meere gelangen, hat die EU den Verkauf von Mikroplastik und Produkten, denen dieser zugesetzt wird, verboten. Und dazu zählen eben auch Glitzer und Peeling-Produkte.
In der EU werden jedes insgesamt 42 000 Tonnen Mikroplastik freigesetzt. Die Kommission will die Verschmutzung von Ozeanen und Umwelt mit Mikroplastik bis 2030 um 30 Prozent reduzieren. „Mikroplastik findet sich in den Meeren, Flüssen und an Land sowie in Lebensmitteln und im Trinkwasser“, sagte Virginijus Sinkevicius, EU-Umweltkommissar. Die neuen Vorschriften sollen die Freisetzung von etwa einer halben Million Tonnen Mikroplastik in die Umwelt verhindern.
Die winzigen Partikel reichern sich auch in Tieren, einschließlich Fischen und Schalentieren, an und gelangen zudem ins Trinkwasser. Das bedeutet: Auch Menschen nehmen sie unter anderem über die Nahrung auf. Das kann gesundheitlich Folgen haben.
Gibt es Ausnahmen vom Verbot der EU-Kommission?
Produkte, die an Industriestandorten verwendet werden oder bei der Verwendung kein Mikroplastik freisetzen, sind den Angaben der EU-Kommission nach vom Verkaufsverbot ausgenommen. Ihre Hersteller müssten jedoch Anweisungen zur Verwendung und Entsorgung des Produkts geben, um Freisetzungen von Mikroplastik zu vermeiden. Auch für Arzneien sowie Lebens- und Futtermittel gibt es bestimme Ausnahmen.
Gilt das Verbot für alle Produkte?
Nein. So müssen zum Beispiel Kunstrasen-Sportplätze erst innerhalb von acht Jahren von ihrem Granulat befreit werden. Das Granulat auf diesen ist laut Kommission die größte Quelle für die Freisetzung von zugesetztem Mikroplastik und damit ein großes Umweltproblem.
Auch in Bezug auf Kosmetika, bei denen es kompliziert ist, das Mikroplastik zu ersetzen – etwa weil die Alternativsuche schwierig ist – gibt es eine Übergangsfrist. Diese soll zwischen vier und zwölf Jahre betragen.