Für weitere Zinssenkungen spricht auch, dass die Notenbank ihr Ziel stabiler Preise in greifbarer Nähe sieht. Bei mittelfristig 2,0 Prozent Inflation sieht die EZB ihr Hauptziel stabiler Preise und somit einer stabilen Währung im Euroraum erreicht. Allerdings erwartet die Notenbank, dass die Inflation langsamer schwindet als zuletzt vorhergesagt. Statt 2,1 Prozent erwarte die EZB nun für dieses Jahr eine Rate von 2,3 Prozent.
Im Februar lagen die Verbraucherpreise im Euroraum nach Eurostat-Schätzung um 2,4 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Zuvor war die Rate vier Monate in Folge bis auf 2,5 Prozent im Januar gestiegen.
Inflationswelle gebrochen
Unbestritten ist aber, dass die Inflationswelle im Zuge des Ukraine-Krieges gebrochen ist. Inzwischen hat sich die Inflation im Euroraum weit von ihrem Rekordhoch bei 10,7 Prozent im Herbst 2022 entfernt: Im Jahresschnitt 2024 lag sie bei 2,4 Prozent.
Deutscher Widerstand gegen weitere Zinssenkungen
Weil Zollkonflikte mit den USA die Teuerung anheizen könnten, warnen manche Notenbanker vor zu weitgehenden Zinssenkungen. Kürzlich hatte EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel eine Diskussion über ein Ende der Serie von Zinssenkungen angeregt: "Wir nähern uns dem Punkt, an dem wir möglicherweise bei den Zinssenkungen pausieren oder stoppen müssen", sagte Schnabel der "Financial Times". Auch Bundesbank-Präsident Joachim Nagel mahnte kürzlich, "mit Blick auf weitere Zinssenkungen nichts zu überstürzen".