Kein Rechtsanspruch auf Gesundheit
Die Coronakrise habe die Grundbedingungen des biblischen Menschenbildes neu hinterfragt: Alles Leben ist endlich, begrenzt, fehlbar, vergänglich. Gesundheitsschutz ist nicht alles. Die Übernahme von Verantwortung sei eine Grundanforderung Gottes an die Menschen. Es gebe keinen Rechtsanspruch auf Gesundheit, wohl aber den Anspruch, ja die Pflicht, dass in jeder Lebenslage, auch im Sterben, die Würde eines jeden Menschen gewahrt wird. Vor diesem Hintergrund müsse den Menschen ihre Endlichkeit immer neu bewusst gemacht werden.
Als großen Fehler bezeichnete Wolff die Rolle der kirchlichen Sozialverbände (Caritas und Diakonie) bei der Frage des Mindestlohns für Pflegekräfte. In dieser Frage hätte die Kirche an der Seite der Gewerkschaften streiten müssen.
Drei Grundvoraussetzungen schreibt Wolff den Kirchen ins Stammbuch: zur Demokratie stehen; dem Kapitalismus widerstehen und nicht den Versuchungen des Rechtsnationalismus erliegen.