Exklusives Baugebiet Marktredwitz: Neuer Platz für künftige Bauherren

Marktredwitz will unterhalb des ehemaligen Wackerstadions ein Baugebiet ausweisen. Bis die Maurer arbeiten können, dauert es noch.

 
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Marktredwitz - In Marktredwitz geht es Schlag auf Schlag: Kaum ist die Erschließung des 50 Parzellen großen Wohnbaugebiets Hammerberg-West beendet, will die Stadt weiteren Menschen die Chance geben, ihren Traum vom eigenen Haus zu verwirklichen. Einige Kilometer westlich des Hammerberges, zwischen Wunsiedler Straße und Coubertinstraße, sollen möglichst schon Ende 2023 die Maurer zu den Kellen greifen können.

Wie Oberbürgermeister Oliver Weigel am Mittwoch bei einem Pressegespräch sagte, hat das Architekturbüro Hilgarth ein Entwicklungskonzept für die drei Hektar große Fläche erstellt, die sich in Hanglage unterhalb des ehemaligen Wackerstadions befindet. Da das Areal der Stadt gehört und im Flächennutzungsplan für eine städtebauliche Nutzung vorgesehen ist, lässt es sich relativ einfach in ein Baugebiet umwandeln. Noch 2005 hat sich die Stadt hier den Bau eines Hotels gewünscht. 16 Jahre später wird es noch immer landwirtschaftlich genutzt.

22 Parzellen

Architekt Moritz Hilgarth erläuterte, wie die Menschen hier eines Tages wohnen könnten. „Ich wollte bewusst den ländlichen Charakter erhalten und habe daher die Häuser nicht in Rasterform angeordnet.“ 22 Parzellen auf 500 bis 750 Quadratmeter großen Grundstücken sind in dem Entwurf vorgesehen. Zusätzlich gibt es in dem Quartier reichlich Grünflächen, einen Fußweg, der an einem zentralen Spielplatz vorbeiführt und verkehrsberuhigte Zonen. „Um von vornherein Verkehr herauszunehmen, haben wir am Rand einen öffentlichen Parkplatz geplant“, so Hilgarth.

Der bestehende Lärmschutzwall in Richtung B 303 soll ebenfalls als zusätzliche Grünfläche genutzt werden. Um das Gebiet zieht sich ein bepflanzter Grüngürtel, der zusätzlich dem Lärmschutz dient.

Laut Moritz Hilgarth sieht der Entwurf mehrere Haustypen vor, etwa Flachdach- oder Doppelhäuser. So werde allen Bedürfnissen Rechnung getragen. Einen „Einheitsbrei“ werde es daher nicht geben.

„Eine super Idee“

Der Leiter des Stadtbauamtes, Stefan Büttner, ist von dem Entwurf angetan, wenngleich es sich noch lange nicht um einen verbindlichen Bebauungsplan handelt. „Es ist eine super Idee. Nun ist es unsere Aufgabe, daraus Bauland zu entwickeln.“ Er wies auf die Option einer zentralen Nahwärmeversorgung für das Quartier hin und lobte vor allem die großzügigen Grünzonen, die wie das östlich gelegene Regenrückhaltebecken bei Starkregen Wasser aufnehmen können.

Im Januar soll das Verfahren beginnen, mit dem die derzeitigen Sonderflächen in ein Wohngebiet umgewandelt werden. „Unter anderem geht es hierbei um die Öffentlichkeitsbeteiligung“, erläuterte Alexander Letz vom Stadtbauamt. Bürger und sogenannte Träger öffentlicher Belange, also Nachbarkommunen, Fachbehörden und Verbände, können innerhalb einer Frist Stellungnahmen abgeben. Letztlich müssen diese vom Stadtrat gewürdigt und gegebenenfalls in die Planung eingearbeitet werden. Nachdem sowohl der Stadtrat als auch die Regierung grünes Licht gegeben haben, kann das Quartier erschlossen werden. Realistisch wird es bis frühestens Mitte 2023 dauern, bis die Bauherren loslegen können.

Marktredwitz wird immer beliebter

Dass Marktredwitz sich immer mehr zu einem beliebten Wohnort entwickelt, zeichnet sich seit Jahren ab. „Ja, wir haben eine riesige Nachfrage nach Baugrundstücken. Und wenn sich, wie hier, stadtnah die Chance bietet, ein Baugebiet auszuweisen, dann handeln wir“, sagte Weigel, der auch auf das Gebiet Hammerberg-West verwies. Hier sind bereits 33 von 50 Grundstücken verkauft. Auch Wohnungen sind in der Großen Kreisstadt heiß begehrt. So sind nicht nur bereits alle 47 Wohnungen in dem Mehrfamilien-Block verkauft, der derzeit auf dem Benker-Areal entsteht, es gibt sogar eine lange Warteliste mit weiteren Wohnungs-Gesuchen.


Was wird aus dem ehemaligen Wackerstadion?

Wer das geplante Baugebiet an der Ecke Wunsiedler Straße/Coubertinstraße in Marktredwitz  betrachtet, der wird sich früher oder später fragen, was eigentlich aus dem ehemaligen Wackerstadion wird, das unmittelbar westlich davon angrenzt. Auf dem riesigen Areal spielten mehrere Jahrzehnte die zwischenzeitlich ziemlich erfolgreichen Wacker-Kicker. Außerdem war das Wackerstadion Schauplatz zahlreicher Leichtathletik-Wettkämpfe. Mittlerweile holt sich die Natur die Brache zurück. Aus dem ambitionierten Vorhaben eines israelisch-lettischen Investors wird allem Anschein nach nichts. Auf mehrmalige Anfragen der Frankenpost in jüngster Zeit hat der Investoren-Vertreter Roman Kozlov zuletzt am 8. April geantwortet, er werde auf die Frankenpost zurückkommen. Auf weitere Anfragen, wann mit einer Antwort zu rechnen sei, hat er nicht reagiert.

Da aus dem geplanten Rehazentrum vermutlich nichts wird, scheint Oberbürgermeister Oliver Weigel einer anderen Option nicht abgeneigt zu sein. Immerhin hat Kozlov die fünfjährige Vertragsfrist verstreichen lassen. „Es handelt sich um ein dreieinhalb Hektar großes, ebenes Gelände, das ist sehr attraktiv.“ Da die Stadt laut Weigel laufend Bauflächen sucht, könnte hier ein künftiges Baugebiet entstehen. Konkret wollte sich der Oberbürgermeister  aber nicht äußern.

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