Fachakademien für Heil- und Sozialpädagogik Lobeshymnen zum Schuljubiläum

Timo Schmidt
Für eine musikalische Untermalung der Jubiläums-Feier der Fachakademie sorgten am Freitag Studenten und Lehrkräfte gemeinsam. Foto: /Schmidt

Die Hofer Fachakademien für Sozial- und Heilpädagogik feiern ihr 50-jähriges Bestehen. In den vergangenen Jahrzehnten haben sich die Anforderungen, aber auch die Wertschätzung für das Berufsfeld gewandelt.

 
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Es wäre keine besonders festliche Aussicht für die Jubilare der Hofer Fachakademien für Sozial- und Heilpädagogik (Faks) gewesen: das 50-jährige Bestehen der Institution mit Masken und Abstand zu feiern.

Glücklicherweise kam es anders. Nach einem Gottesdienst am Freitagmorgen durften Akademie-Direktor Achim Schäfer, Studierende und Lehrkräfte später bei strahlendem Sonnenschein auf dem Akademie-Gelände feiern. „Aus theologischer Sicht würde ich sagen, wir hatten bei den Planungen prophetische Weitsicht“, sagt Schäfer und lacht.

Doch selbst, wenn das Jubiläum nur unter Corona-Bedingungen hätte stattfinden können, hätte es den Studierenden trotzdem genutzt, meint der Pfarrer. „Sie müssen später im Beruf, zum Beispiel als Erzieher im Kindergarten, ja auch so eine große Feier organisieren können.“ An der Organisation und den Planungen zu dem Jubiläum waren zahlreiche Studierende beteiligt und brachten sich ein, etwa mit musikalischen Einlagen oder der Verleihung eines Preises für Höflichkeit.

Freuen durften sich die Studierenden und das Lehrerkollegium über viele Lobeshymnen und Glückwünsche, etwa von Hofs Oberbürgermeisterin Eva Döhla (SPD) und Landrat Oliver Bär (CSU).

Sogar mehr als 50 Jahre ist es her, dass die Diakonie Neuendettelsau 1971 in Wölbattendorf bei Hof eine „Fachschule für Sozialpädagogik“ gründete. Die Saalestadt erhielt 1971 den Vorzug vor mehreren oberfränkischen Gemeinden. Wenig später herrschte wegen der immer größer werdenden Zahl an Bewerbern Platzmangel in dem Gebäude der ehemaligen Volksschule in Wölbattendorf. Ein neues Heim musste her. Ein passendes Gelände fand man 1973 schließlich direkt in Hof in der Mozartstraße, bis heute der Standort der Bildungseinrichtung. Vier Millionen D-Mark kostete der Bau der Fachakademie, 1975 wurde er fertiggestellt. Bund und Freistaat beteiligten sich ebenfalls an den Kosten, da Erzieher und Pädagogen händeringend gesucht wurden.

Seit damals hat sich das Aufgabenfeld von Erziehern enorm verändert, lautet die einhellige Meinung von Direktor Achim Schäfer und seiner Stellvertreterin Elisabeth Wilczek. Party-Organisation, Verwaltungsarbeit, Ansprechpartner für Eltern und natürlich Spiel- und Lernpartner für die Kleinen: Diese Vielzahl an Aufgaben hat sich in den vergangenen Jahren auch enorm auf das Ausbildungskonzept der Hofer Fachakademien ausgewirkt, auswirken müssen. Verschiedene Formen der Pädagogik werden gelehrt, aber auch Kurse zu Rechtsfragen oder Stressmanagement müssen oder können die Studenten durchlaufen. „Wichtige Themenfelder wie sprachliche und interkulturelle Kompetenz, Inklusion und die Bildung der Kinder haben vor zwanzig Jahren noch kaum eine Rolle gespielt“, meint Schäfer. Die wissenschaftliche Tiefe und die Vielfalt der Unterrichtsfächern habe allgemein zugenommen, meint die stellvertretende Akademie-Direktorin Elisabeth Wilczek.

Auch das Zusammenspiel von Theorie und Praxis sei im Ausbildungskonzept wichtiger geworden. „Es wird nicht mehr nur stumpf Wissen abgefragt“, sagt Direktor Schäfer. Die angehenden Sozialpädagogen bekommen viele Gelegenheiten dazu, das Gelernte praktisch anzuwenden. Nicht nur in der Heimat, auch in Ländern wie Finnland, Ungarn, Österreich oder sogar auf den Philippinen können Faks-Studenten Praktika in Erziehungseinrichtungen absolvieren. „Die Studenten kommen nach ein paar Wochen als völlig neue Menschen zurück, mit eigenen Erfahrungen und neuen Ansichten.“ Möglich sind die Auslandsbesuche seit knapp 20 Jahren.

Die Studentin Katharina Dorschky stimmt dem Direktor der Akademie zu, schränkt aber ein: „Die Wertschätzung ist zwar gewachsen, aber noch nicht da, wo man sie sich wünschen würde.“ Die 20-Jährige aus Schwarzenbach am Wald erklärt: „Teilweise gibt es immer noch Leute, die meinen: Ihr spielt ja nur mit den Kindern.“ Dorschky ist seit vier Jahren an der Fachakademie. Aktuell ist die 20-Jährige im zweiten Ausbildungsjahr zur staatlich anerkannten Erzieherin. Zuvor hat sie bereits die zweijährige Ausbildung zur Kinderpflegerin absolviert. Die Lobeshymnen auf die Leistungen der Faks kann sie verstehen: „Es ist wirklich toll, wie viele verschiedene Möglichkeiten einem hier aufgezeigt werden.“

Das sollen am heutigen Samstag nicht nur die Studenten sehen. Von 10.30 Uhr bis 16 Uhr lädt die Fachakademie zu einem „Tag der offenen Tür“ in die Mozartstraße ein.

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