Faschingsgilde Dörflas Mit 66 ist noch lang noch nicht Schluss

Michael Meier

Die Faschingsgilde Marktredwitz-Dörflas feiert närrischen Geburtstag. Beim Jubiläumsabend gibt es natürlich auch neue Tänze zu sehen. Daniela I. und Martin I. haben das Zepter übernommen.

 
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„Vor 66 Jahren konnte sich vermutlich niemand vorstellen, welche Erfolge, Höhepunkte, Rückschläge und Krisen die Faschingsgilde erleben wird. Genau diese Augenblicke waren und sind es, die unsere Faschingsfamilie prägen“, steht als Grußwort von Präsident Benjamin Schenk in der Jubiläumschronik der Faschingsgilde Marktredwitz-Dörflas. Wie ein roter Faden zogen sich am Freitag besagte Augenblicke durch den Jubiläumsabend in der vereinseigenen Turnhalle. Die Gilde hatte zu einem Streifzug durch 66 Jahre Vereinsgeschichte und natürlich zur Präsentation der aktuellen Schautänze und der Inthronisation des neuen Prinzenpaars eingeladen.

Neues Prinzenpaar

„Zwei Jahre haben wir Pause machen müssen, jetzt sind wir wieder da. Und wir starten heute Abend voll durch“, versprach Benjamin Schenk, der mit seiner Kollegin Victoria Sommer den Festabend moderierte. Sie erinnerten auch an die große Schar der Prinzenpaare seit dem Jahr 1952, einige davon waren an diesem Abend anwesend.

Wie überall im Leben, wohnt in jedem Ende auch ein Neuanfang inne. Die Inthronisation eines neuen Prinzenpaares hat nämlich zur Folge, dass für das bisherige Paar, Prinz Florian I. und Prinzessin Jacqueline I., eine eher außergewöhnliche Amtszeit endet. Die beiden übergaben der Gilde zum Abschied einen Spendenscheck in Höhe von 666 Euro zugunsten der Jugendarbeit. Und dann wurde das bestgehütete Geheimnis der Gilde gelüftet, das neue Prinzenpaar wurde bekanntgegeben: Martin I., naturverbundener Fliesenpatscher vom Asamweg (alias Martin Kappauf) und Daniela I., tanzende E-Bikerin mit Reiselust (alias Daniela Kappauf). Die beiden sind in der Gilde bestens bekannt und langjährige Mitglieder. Daniela ist seit vielen Jahren Teil der Lucky Dancer.

Zu einem Ehrentag gehört natürlich auch, dass man sich und den Gästen ein besonderes Geschenk gönnt: Am Jubiläumsabend stand mit dem „Lachverständigen und Wortakrobaten“ Oliver Tissot ein Star des fränkischen Faschings auf der Dörflaser Bühne.

Bissiges von Tissot

Wie gewohnt, teilte der bissig und scharfzüngig aus und schonte auch das Publikum nicht: „Einige im Saal sehen so aus, als wären sie bereits vor 66 Jahren dabei gewesen.“ Dem Vorsitzenden der Turnerschaft Marktredwitz-Dörflas (TSMD), Martin Kollaschinski, attestierte Tissot, dass sich sein Name anhört wie ein tschechischer Schutzgeldeintreiber. Aber vor allem auf Oberbürgermeister Oliver Weigel und die Große Kreisstadt hatte er sich so richtig eingeschossen. Zur Tatsache, dass das Stadtoberhaupt zum Zeitpunkt des Faschingsstarts am Marktplatz doch lieber eine Metzgerei eröffnete, fand er deutliche Worte: „Warum war der Bürgermeister heute nicht am Marktplatz, sondern bei der Neueröffnung der Metzgerei? Weil es ihm Wurst ist.“ Außerdem passten der Rathauschef und das Ozonhallenbad gut zusammen: „Immer flüssig, auch wenn einem das Wasser bis zum Halse steht.“ Oliver Tissot hatte auch eine besondere Erklärung für das Marktredwitzer Stadtwappen: „Unten ein Rad, oben der Adler, das bedeutet: Wir bringen etwas ins Rollen und es hat etwas mit Vögeln zu tun.“ Nach seinen Worten hält sich Marktredwitz für den Nabel der Welt. „Es ist ungefähr auf der gleichen Höhe, aber auf der anderen Seite. Der Stadtrat hat hier keine Ahnung, er muss raten, deshalb heißt er Stadtrat, ansonsten würde er Stadtwissen heißen“, lautete seine Korrektur dazu. Aber am Ende seines viel umjubelten Auftritts fand der Kabarettist lobende Worte: „Ich glaube, dass ich die eine oder andere Tänzerin wieder bei Fastnacht in Franken sehen werde. Hier wird einfach geile Arbeit gemacht – seit 66 Jahren.“

Monroe, Gangster und Cowboys

Das Motto für die Schautänze lautete: „Heute wird präsentiert, was man das ganze Jahr hat einstudiert.“ Die vielen Tänzerinnen der Kindergarde wirbelten in wunderbaren Kostümen über die Bühne und erzählten von der Suche nach der Nase von Schneemann Olaf. Zur Freude der anwesenden Damen legten die knackigen Cowboys der neuen Formation „Dörflaser Takt Force“, einen anspruchsvollen Auftritt hin. Die bunte Truppe der Lucky Dancers alias Ludas, entführte mit originellen Kostümen in die Welt der Gangster und Ganoven. Den Vogel schoss jedoch wieder der Schautanz der Prinzengarde ab: Rund drei Dutzend Damen und drei Herren erzählten tänzerisch die tragische Geschichte von Marilyn Monroe. Ihr Auftritt mit opulenter Musik, aufwendigen Kostümen und perfekten Choreografien versetzte das begeisterte Publikum in Staunen.

„Das Schönste, was Dörflas auf dieser Bühne zu bieten hat“, war der übliche Kommentar von Benjamin Schenk zu den Marschtänzen von Kindergarde, Juniorengarde und Prinzengarde. Die Junioren präsentierten in ihrem Auftritt acht verschiedene Kostüme aus sechs Jahrzehnten. Als Solisten standen die Tanzmariechen Julietta Gerdt und Clara Förster sowie das Tanzpaar Lena Meyer und Rene Skorupa auf der Bühne. Sie beeindruckten mit gewagten Hebefiguren.

Viele Ehrungen

Zu einem Festabend gehören natürlich auch Ehrungen an verdiente Personen: Norbert Greger, seines Zeichens Oberfränkischer Bezirkspräsident des Fastnachtsverbandes, hatte mit seiner Kollegin Iris Leichauer jede Menge Auszeichnungen im Gepäck: Der wertvolle Till von Franken wurde Alisa Schmidt und Alex Stejskal überreicht. Der Verdienstorden des Fastnachtsverbands ging an Stefanie Göhl, und Horst Geißel erhielt die Treuenadel für 25 Jahre Zugehörigkeit. Roland Müller wurde zum Ehrenelferrat ernannt, Udo Klughardt und Gerald Schinner sind ab sofort neue Elferräte, Norbert Rebhan ist am 11. November geboren, daher 55 Jahre alt und nun 33 Jahre in der Gilde. Den passenden Sound zur Veranstaltung lieferte das Musikduo „Ploby und Gerry“.

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