Faschingszug Schönbrunn probt den Narrenaufstand

Auch heuer wird der Brauereihof in Schönbrunn zentraler Anlaufpunkt für Hunderte Narren, wie zuletzt vor der Pandemie. Foto: /Lang Bräu Archiv

Nach zwei Jahren Abstinenz dürfen sich Närrinnen und Narren wieder freuen. Im Wunsiedler Ortsteil startet der langersehnte Faschingszug durch das Dorf.

 
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Rosenmontagsball und Faschingsumzug? Seit Jahren Fehlanzeige! Weiberfasching und Kehraus? Nur noch rudimentär. In der Festspielstadt scheint die Bevölkerung in der närrischen Zeit auf die Spaßbremse zu treten. In ganz Wunsiedel? Nein! Ein kleines von unbeugsamen Fichtelgebirglern bevölkertes Dorf im Westen gibt zumindest am Samstag, 18. Februar, wieder Gas und hört nicht auf, dem alltäglichen Trübsinn Widerstand zu leisten. „Der Zug hat keine Bremse“, heißt das Motto des Faschingszugs in Schönbrunn heuer dann auch entsprechend.

Über den diesjährigen Slogan durfte die Fan-Gemeinde in den sozialen Medien selbst abstimmen, wie Rudolf Hopf, einer der Organisatoren von der Lang Bräu, im Vorfeld erklärt. Und das sei bei Kunden und Fans auf großes Interesse gestoßen. Unter einigen Vorschlägen lag der „Zug ohne Bremsen“ nach zwei Jahren darben und dürsten an Nummer eins der Auswahl.

Fünfte Jahreszeit

Der Lang-Bräu Faschings-Express steht also in den Startlöchern, wie lang er sein wird, lässt sich von vorneherein nicht sagen. „Viele Laufgruppen melden sich kurz vorher noch spontan an“, weiß der Organisator. Größere Wagen können sich noch auf der Homepage der Lang Bräu anmelden. Hier könnten dann auch versicherungstechnische Fragen geklärt werden. Nach zwei Jahren Tristesse in der sogenannten fünften Jahreszeit setzen die Verantwortlichen nicht nur auf die Spontanität, sondern auch auf die Treue der vielen Faschingsfans aus der Umgebung. „Wir erwarten heuer wieder einen großen Zulauf“, sagt Rudolf Hopf.

Los geht es um 13 Uhr mit dem bewährten Warm-up im Brauereihof. Einheizen wird den Närrinnen und Narren dabei zunächst ein DJ mit wummernder Party-Musik. In die richtige Stimmung bringen die Meute ab 13.30 Uhr auch die Tanzabteilung und das Männerballett des Turnerbunds Marktleuthen auf der (abgesperrten) Straße vor dem Eingang zur Lang Bräu.

Bunter Tross

In Bewegung setzt sich der bunte Tross dann ab 14 Uhr die Brunnenstraße hinauf bis zur Kirche. Mit dabei ist dann auch wieder der „kultigste Tanzkäfig des Fichtelgebirges“ sowie ein beheizter Swimmingpool auf den entsprechenden Anhängern. Nach einer Kehre heißt es für den „Zug ohne Bremse“ dann doch vorsichtig sein. Zumindest bis die abschüssige Burgstraße bewältigt ist. Anschließend schlängelt sich der Gaudi-Wurm durch die Schönbrunner Siedlung, ehe es wieder zurück zum Brauerei-Innenhof geht.

„Hier geht dann die Party richtig ab“, verspricht Rudolf Hopf, der mit seinem Bruder Richard dann wieder „in vorderster Front“ zu finden sein wird – selbstverständlich fantasievoll verkleidet. Im Rücken hinter sich wissen die beiden Geschäftsführer der Brauerei ein gutes Team. Und das wird sicherlich keine Wünsche bei der Bewirtung offenlassen. Ob hinter der Bar, im Ausschank, an den Ständen mit Krapfen und „Wienerler“ laut Veranstaltern gibt es alles, was zu einem Faschingszug und einem ausgelassenen Narrentreiben gehört. „Wir sind bestens ausgestattet“, schmunzelt Rudolf Hopf.

Botschaft nach Brasilien

Fehlt nur noch, dass das Wetter mitspielt. Die Organisatoren erwarten zwar leichten Regen, hoffen aber, dass der Wetterbericht nicht hundertprozentig zutrifft. Außerdem weiß jeder, der schon einmal einen Schönbrunner Faschingszug miterlebt hat: Da bleibt eh kein Auge trocken – die Kehlen schon gar nicht. Entsprechend schicken die Veranstalter auf ihrer Homepage noch eine Botschaft ins viel wärmere Brasilien: „Sorry Rio, aber so ausgelassen und bunt feiern nur wir im Fichtelgebirge!“

Auf eines müssen Närrinnen und Narren heuer allerdings verzichten. Wer sonst zu späterer Stunde noch einen Einkehrschwung auf einen Absacker im Feuerwehrgerätehaus wagte, steht heuer vor verschlossenen Türen.

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