Fernwehpark Oberkotzau Weltoffenheit und Rock’n‘Roll

Andrea Herdegen

Bülent Ceylan ist neuer Schirmherr des Fernwehparks in Oberkotzau. Der Comedian lobt die völkerverständigende Botschaft der Schilder aus allen Teilen der Erde.

 
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„Das hier ist Rock’n’Roll!“, ruft Bülent Ceylan begeistert und hebt vor dem Ortsschild von Wacken beide Hände zur Heavy-Metal-Pommesgabel. „Kommt alle her, schaut euch das an!“ Es hat nur ein paar Minuten gedauert, bis sich der Comedian in seine neue Rolle als Schirmherr des Fernwehparks hineingefunden hat. Eigentlich hatte er am Mittwochnachmittag nur sein Star-Schild besuchen wollen, mit dem er sich 2013, damals noch in Hof, im Fernwehpark verewigt hatte. Jetzt trifft er in Oberkotzau erneut den Initiator Klaus Beer.

Die beiden mögen sich. Herzlich nimmt Ceylan Beer in den Arm, kaum dass er seiner schwarzen Mercedes-Limousine entstiegen ist. Auch für den Hofer ist es ein emotionales Wiedersehen mit dem bodenständigen Mannheimer. „Gott sei Dank ist es jetzt wieder erlaubt, sich zu umarmen“, sagt Ceylan, der sich ganz entspannt mit vielen Fans fotografieren lässt. Zu jedem ist er freundlich. Er gratuliert einer Frau, die Geburtstag hat. Er unterhält sich mit allen ein wenig. Er nimmt sich Zeit.

Voller Lob ist Ceylan für die symbolische Aussage der vielen Schilder aus allen Teilen der Erde, die für Weltoffenheit, Völkerverständigung und Toleranz stehen. Das ist genau seine Botschaft. „Dafür habe ich mich auch schon immer eingesetzt. Und gegen Rassismus gekämpft“, sagt Ceylan. „Eigentlich müsste ich hier die Schirmherrschaft übernehmen“, fügt er lächelnd hinzu. So einen Satz sagt man in Gegenwart von Klaus Beer nicht ohne Folgen: „Das machen wir. Ich suche schon lange einen Schirmherrn.“ Und Bürgermeister Stefan Breuer nagelt Ceylan gleich fest und besiegelt diese Schirmherrschaft offiziell. Ceylan sagt: „Wenn es zeitlich vereinbar ist, mache ich das sehr, sehr gerne. Wir müssen ein Zeichen setzen!“

Obwohl ihm die Presseleute ständig auf den Pelz rücken, geht Ceylan am Nachmittag vor seinem Auftritt in der Hofer Freiheitshalle mit Beer durch die Schilderreihen. Gelegentlich fällt ihm eine Anekdote ein zu einem der Stars. Hape Kerkeling, zum Beispiel, sei ein toller Kollege, der auch anderen Erfolg gönne. Und am Schild von Paola erzählt er, dass sie einmal neben seiner Mutter Hilde bei einem seiner Auftritte im Publikum saß. „Sie sieht meiner Mama sehr ähnlich. Die beiden sind der gleiche Typ.“

In Franken ist der Kurpfälzer mit der deutschen Mutter und dem türkischen Vater gerne: „Ich mag die Leute hier sehr, weil sie das ,R‘ so schön rollen“, sagt er mit einem Grinsen. Außerdem esse er sehr gerne Schäufele. Ceylan weiß aber, dass man in Franken genau auf regionale Trennlinien achten muss. „Wenn ich in Hof sage ,Hallo, Oberfranken!‘ hab‘ ich schon gepunktet.“

Lachen muss Bülent Ceylan, als Klaus Beer seinem Fernwehpark-Fotografen ganz aufgeregt erklärt, wie der ihn und den Gast vor einem bestimmten Schild ablichten soll. „Werner“, sagt Beer, der Filmemacher, und nimmt dem Fotografen die Kamera aus der Hand, „so musst du das machen! Geh nah ran!“ Der 46-jährige Ceylan amüsiert sich darüber köstlich: „Das ist ja echt Comedy hier.“

Dann aber wird er wieder ernster: Am Abend, sagt Ceylan, werde er zum Schluss seines Programms für die Ukraine das Westernhagen-Lied „Freiheit“ singen. Auch das ist für ihn ein Symbol für Weltoffenheit und Völkerverständigung.

Als neuer Fernwehpark-Schirmherr werde er diese Botschaft nun noch intensiver in die Medien bringen. „Wenn man Erfolg hat, soll man auch mal was zurückgeben. Nicht fürs Image, sondern mit dem Herzen.“ Klaus Beer nickt zustimmend: „In Sachen Menschlichkeit ist Bülent Nummer 1.“

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