„Feuerwehr in Franken“ Facebook-Gruppe für Feuerwehrleute

Martin Regner aus Forchheim betreut die Facebook-Gruppe „Feuerwehr in Franken“. Foto: Marc Wayne Schechtel

Warum eilte die Feuerwehr gestern Nacht mit Blaulicht und Tatütata durch den Ort? Wie kann jeder dazu beitragen, im Sommer Wald- und Flächenbrände zu vermeiden? Und was kostet eigentlich so ein Feuerwehrauto? Für Fragen wie diese interessieren sich nicht nur Feuerwehrleute, sie werden auch im Internet und insbesondere in den Sozialen Medien debattiert. Dafür gibt es seit rund vier Jahren die Facebook-Gruppe „Feuerwehr in Franken“, die von Martin Regner aus dem oberfränkischen Forchheim betreut wird.

 
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Auf die Idee für die Gruppe ist Regner 2018 gekommen. „Ich bin selbst Mitglied in einer Feuerwehr und interessiere mich für alles, was damit in Verbindung steht. Außerdem bin ich ausgebildeter Zeitungs- und Onlineredakteur. So kam eins zum anderen“, erklärt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Mit der Gruppe wollte der Forchheimer nicht nur die Tätigkeiten der Feuerwehr den Bürgern näherbringen, er wollte auch eine Plattform schaffen, auf der sich Feuerwehrleute untereinander austauschen können.

Über 3800 Mitglieder aus allen drei fränkischen Regierungsbezirken sind seit der Gründung im Jahr 2018 auf der Plattform zusammengekommen. Die Facebook-Gruppe ermöglicht den überörtlichen und überregionalen Austausch nicht nur über Einsätze, sondern auch über alltägliche Schwierigkeiten im Feuerwehralltag wie etwa zugestellte Rettungswege. Aber auch über kreative Ideen, wie zum Beispiel die jährliche Christbaum-Sammelaktion der Jugendfeuerwehr im mittelfränkischen Städtchen Neustadt an der Aisch, mit der sich die Jugendlichen einen guten Teil ihres Budgets selbst verdienen.

In der Gruppe „Feuerwehr in Franken“ werden regelmäßig Berichte aus Onlinemedien über das fränkische Einsatzgeschehen gepostet. Dafür ist Regner selbst verantwortlich und eines ist ihm dabei besonders wichtig: „Ich poste in die Gruppe nur Artikel von seriösen Regionalmedien. Mir ist eine vernünftige Informationsbasis wichtig“. Dafür greift er auf die Onlineausgaben der Zeitungen aus ganz Franken zurück. Die Gruppe ist aber nicht nur eine Plattform für Zeitungsartikel. Die Community tauscht sich über Übungen aus, gratuliert sich gegenseitig zur Inbetriebnahme neuer Feuerwehrfahrzeuge und thematisiert die Auswirkungen von Feuerwehrfesten und -umzügen auf das soziale Leben in den Fränkischen Ortschaften. Auch liebevoll gepflegte Feuerwehr-Oldtimer haben in der Gruppe einen Platz gefunden.

Zu Letzterem läuft seit dem Frühjahr die Artikelserie „Fränkische Einsatzfahrzeuge einst und jetzt“, in der jede Woche ein anderes Feuerwehrauto aus Ober-, Unter- oder Mittelfranken portraitiert wird. Gleichzeitig besteht für die Floriansjünger die Möglichkeit, interaktiv in den Austausch zu gehen: „Das Miteinander in der Facebook-Gruppe wird ganz wesentlich davon geprägt, dass sich die Mitglieder mit Text-, Bild- und Videobeiträgen, mit ihren Likes und mit ihren Kommentaren einbringen“, erklärt Regner.

Doch wie sieht es mit der Diskussionskultur in der Gruppe aus? Während die Sozialen Medien sonst häufig dafür in der Kritik stehen, dass sie einen Raum für üble Beschimpfungen und Beleidigungen, Falschinformationen, Hasskommentare oder Verleumdungen eröffnen, sieht es in der Feuerwehrgruppe völlig anders aus, so Regner: „Dass Beiträge oder Kommentare vom Adminteam gelöscht werden müssen, kommt so gut wie gar nicht vor.“ Die Gruppe „Feuerwehr in Franken" kann also durchaus als ein positives Beispiel dafür genannt werden, wie gesittet und respektvoll Social-Media eben auch funktionieren kann. Aus Sicht von Martin Regner hat das natürlich damit zu tun, wie sich die Mitglieder der Gruppe zusammensetzen: „Das sind überwiegend aktive Feuerwehrleute, die sich in ihrer Freizeit für das Allgemeinwohl engagieren.“

Für dieses Engagement öffentliche Aufmerksamkeit und Wertschätzung zu schaffen, ist ein weiteres Ziel der Feuerwehrgruppe. Denn Feuerwehrleute riskieren mitunter ihr eigenes Leben, um anderen Menschen in Notlagen zu helfen. Sie werden bei ihren Einsätzen oft mit Zerstörung, Leid und Tod konfrontiert und müssen damit irgendwie zurechtkommen. Und sie rücken auch bei Eiseskälte, Starkregen, Sturm und Schneegestöber oder tief in der Nacht aus - also unter Bedingungen, bei denen man eigentlich lieber daheim im Bett bleiben würde. Zu den aufsehenerregendsten Themen, die es aus Oberfranken in die Gruppe geschafft haben, gehörte der Großbrand in einem mineralölverarbeitenden Betrieb in Kronach im Mai. Und natürlich die vielen Feld- und Waldbrände im zurückliegenden Sommer. „Feld und Waldbrände waren das dominierende Thema in diesem Somme“, sagt Regner. Es seien so viele gewesen, man habe sie nicht einmal mehr zählen können. „Richtig schlimm“, ergänzt er.  Er habe aber auch gemerkt, dass das die Leute interessiert. „Diese Brandereignisse habe quasi direkt vor ihrer Haustür stattgefunden“, meint Regner.

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