Fichtelgebirge Im Reich der Kräuterschätze

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Erika Bauer freut sich darauf, zusammen mit den Kräuterfrauen das Kräuterdorf bei der Landesgartenschau in Bayreuth präsentieren zu können. Foto: zys

Bei der Landesgartenschau in Bayreuth präsentiert sich das Kräuterdorf Nagel mit vielen Aktionen. Die Heilwirkung von Giersch und Co. begeistert immer mehr Menschen.

 
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Nagel - Wilde Wiesen mit farbenfroh blühenden Blumen und Kräutern, deren würziger Duft wohlig in die Nase steigt. Erika Bauer kann den Frühling schon riechen, obwohl draußen hinter den mannshohen Glasscheiben der Winter gerade mit aller Macht zurückkehrt. Rund ums Kräuterhaus versetzt das Schneetreiben die Natur noch einmal in Schockstarre. Die Kräuterfrau indes ist in Gedanken mittendrin im Frühsommer. Vom 2. bis 8. Juni bekommt das Kräuterdorf Nagel nämlich eine besondere Bühne geboten: die Landesgartenschau in Bayreuth.

Regionale Akzente dürfen 15 Städte, Gemeinden und Einrichtungen aus dem Fichtelgebirge bei der Gartenschau setzen, die vom 22. April bis 9. Oktober 750 000 Besucher in ihren Bann ziehen will. Das schmucke Kräuterdorf Nagel, das immer mehr Zuspruch findet, will mit der ursprünglichen Kraft der Natur in den Wäldern, auf Feldern und Wiesen punkten. "Wir haben ein ansprechendes Programm zusammengestellt und präsentieren den Gartenschaubesuchern die verschiedensten Kräuter und zeigen in Workshops, welch vielfältige Verwendungsmöglichkeiten es gibt", erläutert Erika Bauer, eine von 17 zertifizierten Kräuterfrauen, im Gespräch mit der Frankenpost.

"Für unser Dorf ist das eine wundervolle Werbung", freut sich die Ehefrau des Bürgermeisters. Sie führt voller Hingabe durch die Welt der Kräuter und weiht Wissbegierige in die geheimnisvolle Wirkung von Bärwurz, Wacholder, Gundermann und Giersch ein. "Meine Spezialität ist die Wildkräuterbutter", gesteht die leidenschaftliche Köchin, die den Speiseplan gern nach dem richtet, was Wald und Wiese gerade hergeben. "In die Wildkräuterbutter kommen zwischen zehn und fünfzehn Nagler Kräuter", verrät sie. Mehr aber auch nicht.

Ebenso wie die anderen Kräuterfrauen - "von den 17 gehören zehn zum harten Kern" - bietet Erika Bauer von Mai bis September wieder individuelle Kräuterwanderungen für Firmen, Stammtische, Vereine und Gruppen an. "Zum Abschluss gibt es eine leckere Kräuter-Brotzeit oder gar ein Wildkräuter-Menü", erzählt sie. "Sonderwünsche werden gern erfüllt." Besonders viel Spaß bereite den Teilnehmern das Backen frischen Brots im Holzofen, der hinter dem liebevoll herausgeputzten Kräuterhaus im Garten steht.

Einst fast zum Schandfleck verkommen, präsentiert sich das Haus der Kräuter, das 1871 gebaut wurde, heute als lichtdurchflutetes Seminarhaus. Traumhaft fügt es sich in die Umgebung ein und verbreitet mit den Farben Weiß und Grün nebst vielen Holzelementen und Glas heimelige Wohlfühl-Atmosphäre. Das Schmuckstück, unübersehbar an der Durchfahrtsstraße des Kräuterdorfs gelegen, hat einen respektablen Platz gefunden im neuen oberfränkischen Architekturführer, der herausragende Bauten publiziert.

"Es spricht sich immer mehr herum, in welch wundervoller Umgebung wir hier in Nagel leben", strahlt Erika Bauer. "Wir hatten schon Besucher aus Nürnberg, Fürth, Forchheim oder Kulmbach, ebenso aus Hof, Marktleuthen oder auch Tirschenreuth." Ob Betriebs- oder Schulausflug - Alt und Jung seien gleichermaßen begeistert davon, was die Natur Leckeres auf den Tisch zu zaubern vermag.

Jüngstes "Kind" des Kräuterdorfs Nagel ist ein Bauerngarten im Ortsteil Reichenbach nahe der Kapelle. "Hier wird wie früher angepflanzt", erzählt "Kräuterhexe" Bauer. Das selbstverständliche Nebeneinander von vielerlei Nutz- und Zierpflanzen auf engstem Raum mache den Charme und die Schönheit des Bauerngartens aus. Aromatische Kräuter gedeihen hier zwischen bunten Blumen und Gemüsepflanzen auf 160 Quadratmetern. Ebenso wie für den Duft- und Schmetterlingsgarten sowie den Zeit- und Erlebnisgarten suche man dafür jetzt Paten, die sich neben den Kräuterfrauen um Hege und Pflege kümmern.

Im Zeit- und Erlebnisgarten können sich die Besucher auf eine Zeitreise durch die Welt der Kräuter machen und auf 2300 Quadratmetern auch auf den Spuren Hildegard von Bingens wandeln. Farbenfroh und intensiv duftend präsentiert sich auf 1400 Quadratmetern idyllisch am Nageler See der Duft- und Schmetterlingsgarten.

"Riechen, schmecken, fühlen" - die Kräuterfrauen "Herberia" schütten das ganze Jahr über ein Füllhorn an "Kräuter-Aktivitäten" aus. Seminare, Vorträge, Workshops und Kochkurse finden im Haus der Kräuter statt. Jede der 17 Kräuterfrauen hat so ihre Nische. Erika Bauer zeigt in Räucher-Kursen, "dass es hier nicht um Hexerei, sondern um einen Jahrhunderte alten Erfahrungsschatz geht". Badezusätze, Gesichtspflege mit Kräuter-Kosmetik oder Öle, die frische Energie spenden - das Spektrum der Kräuterfrauen ist enorm. Nähere Informationen gibt es unter www.kräuterdorf-nagel.de .

Bei den Kräuterwanderungen erfüllen wir auch gern Sonderwünsche.

Erika Bauer

Österliches bei VHS

In die "Back-Geheimnisse zu Ostern" weiht Robert Besold all jene ein, die Kniffe und Hilfsmittel erfahren möchten, die das Formen der Brauchtums-Gebäckstücke erleichtern.

Unter seiner Anleitung gibt es am 19. März einen Back-Kurs der VHS im Haus der Kräuter. Von 13.30 bis 15.30 Uhr backen die Teilnehmer unter Besolds Anleitung Osterzopf, -hasen und -küken aus Hefeteig. Nach getaner Arbeit werden die Meisterstücke natürlich bei einer Tasse Kaffee probiert.

Am gleichen Tag von 19 bis 20.30 Uhr gibt es noch ein Mehl-Seminar bei der VHS, ebenfalls im Haus der Kräuter, unter Leitung von Petra Schuster. Die Müllerin gibt einen Überblick, worauf man achten sollte beim Backen. Anmeldungen für beide Veranstaltungen sind möglich bei der Gemeinde Nagel unter Telefon 09236/98110 oder online unter -----

www.kvhs-wunsiedel.de

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