Fichtelgebirge Streifzug durch die Stadtgeschichte

Eva Maria Rothemund und Michael Jahreiß im Jahr 2005 als Königspaar Luise und Friedrich Wilhelm III. von Preußen. Foto:pr. Quelle: Unbekannt

Die Arbeitsgemeinschaft Heimatkunde legt ein neues "Weißenstädter Heft" vor. Es erzählt von Königen, Kellern und besteuerten Bärten.

 
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Weißenstadt - Die AG Heimatkunde Weißenstadt bringt planmäßig trotz Corona-Krise ihr 85. "Weißenstädter Heft" auf den Markt. An Abwechslung dürfte die 72-seitige Broschüre nichts zu wünschen übrig lassen, heißt es in einer Mitteilung der AG: Mundart, historische Zeugnisse, Lustiges, alte Heilmittel und Interessantes aus der Historie Weißenstadts.

Das Heft beginnt mit dem vom Kirchenarchivar Adolf Horn gestalteten Lebensbild des ersten Weißenstädter hauptamtlichen Kantors Wolfgang Witt. Über die Weißenstädter Kolonialwarenhändler und deren Werbemethoden weiß Fritz Döring Interessantes zu berichten, bevor Dr. Bert Wagner einen urigen Stammtisch, den "Leberkässtammtisch", in Erinnerung bringt.

Gedanken zur damals für die Industrie so wichtigen Eröffnung der Eisenbahnlinie von Weißenstadt nach Kirchenlamitz-Ost im Jahr 1899 hat sich Udo Seifert gemacht. Er fand auch ein in Deutscher Schrift verfasstes Einladungsschreiben. Harald Stark, ehemaliger Archivar von Weißenstadt und jetziger Kurator der Plassenburg Kulmbach, zeigt das Leben in Weißenstadt im Jahr 1785 auf.

Ein unbedingtes Muss der "Weißenstädter Hefte" sind immer mundartliche Beiträge. Diesmal sinniert Ilse Kuklok über "unnan Kella", gemeint ist der Urkeller im Haus, nicht der Felsenkeller am Ortsrand.

1805 - Weißenstadt war preußisch - besuchte das Königspaar aus Berlin, Friedrich Wilhelm III. und die allseits beliebte Königin Luise, das Fichtelgebirge. An diesen Besuch wollte die Stadt erinnern, als sie 2005 ein entsprechendes Königspaar suchte und in den Weißenstädtern Eva Maria Rothemund und Michael Jah-reiß fand. Der Bericht von Dieter Schmidt zeigt dazu Geschichte pur.

Marina Benker, Archivarin der Stadt, fand einen interessanten Beitrag mit dem Titel "Weißenstadt" von einem unbekannten Verfasser, der 1975 an der Amtstafel anonym angeschlagen worden war. In die Zeit, in der das Gesundheitswesen noch nicht so aufgebaut war wie heute, versetzt Udo Seifert den Leser. Er zeigt, mit welch kuriosen Arzneien und Naturheilmitteln sich die Bevölkerung damals half, um wieder zu gesunden.

Seit 125 Jahren sind Omnibusse unterwegs. Daran, wie das damals war, erinnert Dieter Schmidt. Adolf Horn berichtet über die Reformation in Weißenstadt. Von den Brauern und Steinhauern erzählt der unvergessene Heimatforscher Georg Krauß. Adolf Horn fand eine Zeitungsnotiz über "Hockersteuern" und Dieter Schmidt eine über die Besteuerung von Bärten - kurios, aber wahr.

Der Leiter der AG Heimatkunde, Dieter Schmidt, erinnert noch einmal an Artur Schödel, der nicht nur Beiträge für die "Weißenstädter Hefte" schrieb, sondern auch das Sonderheft über die Geschichte Weiherhöfens verfasste. Einen Schwerpunkt setzt Schmidt mit dem Thema "75 Jahre Kriegsende". Speziell die Bombennächte von Dresden und die Schlacht um Stalingrad zeigen auf, welch großes Verbrechen Kriege sind, auch heute noch. red

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Das Heft gibt es in der Raiffeisenbank, der Postfiliale und der Tourist-Info in Weißenstadt.

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