Das funktioniere ebenfalls bei der neuesten Masche, dem WhatsApp-Betrug. Hier ein Beispiel, wie die Betrüger einen solchen Nachrichtenwechsel anleiern:
Die vermeintliche Tochter schreibt per Messenger-Dienst an die Mutter: „Ich habe eine neue Handynummer. Die alte kannst du löschen.“ Mutter fragt: „Wie geht es Dir?“ Tochter: „Nicht so gut. Ich habe Bauch- und Kopfschmerzen. Ich bin daheim. Kannst Du mir einen Gefallen tun?“ Mutter: „Natürlich.“Tochter: „Ich kann mich mit meinem Telefon gerade nicht bei der Bank einloggen. Kannst Du eine Rechnung von 650 Euro für mich überweisen. Ich schicke Dir die Bankverbindungsdaten.“ Mutter: „Ich mache das!“
Laut Kriminaldirektor Schlee ist auch in diesem Fall das Geld weg. „Unser Ansatz ist es deshalb, den Tunnelblick der Opfer im entscheidenden Moment zu weiten – durch kleine Aufsteller, die neben dem eigenen Telefon stehen können.“ Solche Aufsteller gibt es in jeder Dienststelle der oberfränkischen Polizei. Nach einer ersten Kooperation der Kripo Coburg mit dem Landratsamt Kronach und dazugehörigen Kommunen sichert nun die Oberbürgermeisterin von Hof, Eva Döhla, ihre Unterstützung zu. „Das sind niederträchtige Betrügereien – aber man kann was dagegen tun?“, sagte sie gestern in einem Pressegespräch gemeinsam mit Vertretern der Polizei, bei der die Aufsteller und Info-Flyer präsentiert wurden. Die Verantwortlichen hoffen, dass viele Städte, Märkte und Gemeinden Oberfrankens diese „Instrumente für die eigenen vier Wände“ verteilen – zum Mitnehmen aus den Verwaltungen oder als Beilage in den Amtsblättern.
Im vergangenen Jahr hatte die Polizei Banken mit Kuverts ausgestattet – für größere Geldbeträge. Der Aufdruck warnte vor Übergabe des Geldes an Dritte, bei denen es sich um Betrüger handeln könnte. Zehn Betrügereien seien dadurch verhindert worden. Nach eigener Aussage will die Polizei auch in den sozialen Netzwerken aktiv werden, um die Jugend zu erreichen. Die Aktion heißt: #NichtMit MeinemOpa/MeinerOma.
Die Polizei wird nach den Ferien zudem Schulen besuchen, um die Schüler für das Thema zu interessieren. „Die Jungen und Mädchen haben eine Verantwortung für ihre Großeltern“, sagt Präventionspolizistin Kneidinger. „Ganz praktisch gesehen: Es geht auch um ihr Erbe.“