Was sollen die orangefarbenen Tücher in Hof?

In Hof sind in diesen Tagen – wie auch an vielen anderen Orten auf der Welt – Figuren mit orangefarbenen Tüchern verhüllt, zum Beispiel am Maxplatz. Das soll für etwa 16 Tage so bleiben. Dahinter steckt nicht etwa ein dummer Scherz, sondern eine Aktion mit erstem Hintergrund: Auf Gewalt gegen Frauen und Mädchen machen die sogenannten Orange Days aufmerksam, eine weltweite Kampagne, die vom 25. November bis zum 10. Dezember läuft. Orange sei „eine helle und optimistische Farbe“, erklärt der Soroptimist-Club Hof, der sich zum wiederholten Mal an der Aktion beteiligt, in einer Pressemitteilung. „Sie steht für eine bessere, sichere Zukunft ohne Gewalt gegen Frauen und Mädchen.“

Laut Statistik des Bundeskriminalamtes – unsere Redaktion berichtete – ist die Zahl der Straftaten gegen Frauen im Jahr 2023 um 5,6 Prozent gestiegen, auf 180 715, wobei die Dunkelziffer erheblich höher sein dürfte. Noch erschreckender ist die Zahl der Femizide. Das sind versuchte und vollendete Tötungsdelikte, die sich ausdrücklich gegen Frauen richten. 2023 waren 938 Frauen betroffen, 360 starben.

Auch digitale Gewalt ist Gewalt. Die Hemmschwelle ist niedriger, denn sie wird anonym ausgeübt. Menschen werden beleidigt, beschimpft, bloßgestellt oder bedroht. Daher rückt der Club in diesem Jahr vom 25. November, dem Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, das Thema „Cybergewalt erkennen und bekämpfen“ in den Fokus, und trägt damit der wachsenden Bedeutung des Online-Lebens in unserer Gesellschaft Rechnung.

Frauen und Mädchen sind unverhältnismäßig stark von Cybergewalt betroffen. Die Fallzahlen stiegen 2023 um 25 Prozent auf gut 17 000. Studien zeigen, dass bis zu 73 Prozent aller Frauen bereits Opfer von Online-Gewalt wurden. Auf der Facebook-Seite des SI Clubs gibt es aktuell Videos mit Tipps zum Schutz vor digitaler Gewalt.