Den Silbernen Löwen für die beste Regie gewann der US-Amerikaner Brady Corbet für "The Brutalist". Das Historiendrama erzählt von einem jüdischen Architekten, der nach dem Zweiten Weltkrieg in den USA ein neues Leben beginnen will. Hauptdarsteller des dreieinhalbstündigen Epos ist Adrien Brody. "Der Film handelt von einer Figur, die vor dem Faschismus flieht und dann auf den Kapitalismus trifft", beschrieb Corbet das Werk.
Einen Spezialpreis der Jury erhielt die georgische Filmemacherin Dea Kulumbegashvili für "April". Das Drama handelt von einer Frauenärztin, die im ländlichen Georgien illegal Schwangerschaftsabbrüche durchführt.
Nicole Kidman wegen Trauerfalls abwesend
Trotz dieser schweren Themen ist keiner der ausgezeichneten Filme belehrend. Stattdessen zeichnen sich alle durch eine besondere Bildgewalt aus, sie bringen dem Publikum drängende Themen auf kunstfertige Weise nahe. "Wir brauchen das Kino, um große menschliche und soziale Fragen zu adressieren", beschreibt Julia von Heinz ihr Resümee nach elf Tagen Festival.
Und manchmal dringt wiederum das echte Leben ins Kino ein. Zu den weiteren Preisträgern zählen Nicole Kidman und Vincent Lindon, die die Schauspiel-Auszeichnungen erhielten - doch anders als geplant konnte Kidman nicht zur Gala erscheinen. Kurz, nachdem sie in Venedig angekommen war, habe Kidman die Nachricht erhalten, dass ihre Mutter Janelle Ann gestorben ist, las die Regisseurin Halina Reijn im Namen der Preisträgerin auf der Bühne vor. "Ich stehe unter Schock und muss zu meiner Familie, aber dieser Preis ist für sie."