München - Wer ganz genau hinhört, der wird vermutlich in der Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ein lautes Lachen hören: Der FC Bayern hat dem in der Nachfolge-Suche für Bundestrainer Joachim Löw in die Bredouille geratenen Verband einen Gefallen getan. Die Führungsregie des FC Bayern hat seinem sympathischen und erfolgreichen Trainer Hansi Flick so viele Steine in den Weg gelegt, bis dieser nun einen anderen Abzweig nehmen möchte – und dieser führt ihn wohl direkt nach Frankfurt zum DFB. Was für ein Segen für die Nationalmannschaft! Ganz anders für den FC Bayern: Der deutsche Rekordmeister tut derzeit viel dafür, um wie ein zerstrittener Haufen zu wirken – ohne nach außen erkennbares Machtzentrum. Aus dem Macht-Duopol (Hoeneß und Rummennige) ist ein undurchsichtiges Polypol entstanden. Dabei war von Anfang an klar, dass es im Dauerkonflikt zwischen Sport-Vorstand Salihamidzic und Flick nur einen Sieger geben würde. Nun musste Flick einsehen, dass sein Gegenüber am längere Hebel sitzt; also im Machtgefüge des FC Bayern über mehr Macht verfügt. Daher ist sein Wunsch um eine Vertragsauflösung nur konsequent und richtig. Die Entscheidung zeigt aber auch: Der FC Bayern bleibt ein Manager-Klub – und ausdrücklich kein Trainer-Klub. Der Mann auf der Bank muss das akzeptieren, was ihm der Manager serviert. Diese Entmündigung wollte Flick anscheinend nicht länger mittragen. Mit seinem Entschluss folgt er einem Trend, der sich in diesen Wochen in der Bundesliga breit macht: Erfolgreiche Trainer – wie Adi Hütter oder Marco Rose – machen von ihrer gewachsenen Stärke Gebrauch und gehen selbstbewusst ihren Weg. Auch deshalb sollten an der Säbener Straße nun die Alarmglocken schrillen: Der Umgang mit Flick ist eben gerade kein Indiz für ein respektvolles Arbeitsklima. Welcher (namhafte) Trainer setzt sich schon gern auf Gedeih und Verderb einer sportlichen Planung aus, auf die er selbst wenig Einfluss hat – und welche nicht wenige Kritiker im Umfeld besitzt. Und so wäre dem deutschen Marktführer ein Mentalitätswandel zu wünschen – auf allen Ebenen.