Viel erinnert derzeit an das Jahr 2014, als Mercedes seinen Siegeszug zu Beginn der neuen Hybrid-Ära nach einer Regel-Revolution begann. Die Silberpfeile lösten damals Red Bull ab. Sebastian Vettel hatte für das Team von 2010 bis 2013 viermal in Folge die Weltmeisterschaft gewonnen, nach den drastischen Änderungen des Reglements dominierte Mercedes und gewann achtmal nacheinander die Konstrukteurs-WM. Startet nun Ferrari mit Leclerc auch so eine Serie, weil sie die komplexen Vorgaben am besten umgesetzt haben?
Zuverlässigkeit als Schlüsselelement
"Wir denken noch nicht an die WM, denn es sind erst drei Rennen vorbei. Wir fokussieren uns auf jedes einzelne Rennen", sagte Ferraris Teamchef Mattia Binotto. "Die Leistungsdichte ist hoch, deshalb müssen wir es perfekt hinbekommen." Genau das tut der Traditionsrennstall gerade. Und nicht nur dass Leclerc sich keine Fehler leistet, sein Auto ist im Gegensatz zu dem von Verstappen auch noch standhaft. "Wenn man gewinnen will, muss man zunächst mal ins Ziel kommen", sagte Binotto: "Deswegen ist die Zuverlässigkeit genauso ein Schlüsselelement wie die Leistung selbst."
Und Ferrari hat im Duell mit Red Bull einen weiteren Vorteil. "Wir haben nicht nur die Zuverlässigkeitsprobleme, das andere ist das Gewichtsproblem. Wir sind deutlich über dem Gewicht von Ferrari", sagte Helmut Marko, der Motorsport-Berater von Red Bull. Das Verstappen-Team muss dringend abspecken, das kostet aber Geld und Zeit. "Das ist jetzt eine schwierige Situation", sagte Marko.
Deswegen deutet vieles darauf hin, dass Ferrari auch in den kommenden Wochen dominieren kann, wenn die Konkurrenz nicht schnell die eigenen Autos verbessert. "Es gibt im Moment keinen Grund, an den Titel zu glauben", sagte Verstappen, der sich im Vorjahr dramatisch gegen Hamilton durchsetzte: "Wenn man um die WM kämpfen will, muss man vor Ferrari sein. Aber sie sind uns in vielen Dingen überlegen."