Die dreidimensionale Karte von Ségognole 3 bietet demnach völlig neue Einblicke in die Gedankenwelt und Fähigkeiten unserer steinzeitlichen Vorfahren vor rund 13.000 Jahren. „Diese herausragende Entdeckung zeigt klar“, so Milnes, „ welche mentalen Fähigkeiten, Vorstellungskraft und Ingenieursfertigkeiten unsere frühen Vorfahren besaßen.“
Info: Kartografie – ein akkurates Geschäft
Eine Frage der Projektion
Bei Weltkarten ist die Frage der Projektion – also der optischen Übertragung von Daten – enorm wichtig, weil die vollständige, dreidimensionale Kugeloberfläche auf eine Ebene projiziert werden muss. Die Verzerrungen der Größenverhältnisse sind zum Teil erheblich. Auf ihrer Homepage schreibt die Deutschen Gesellschaft für Kartographie (DGfK): „Grundsätzlich kann die dreidimensionale Kugeloberfläche der Erde nicht in einer exakt übereinstimmenden, wirklichkeitsgetreu-objektiven Abbildung in die zweidimensionale Ebene eines Kartenblattes übertragen werden. Jede Abbildung verzerrt entweder die Flächengröße, die Strecken oder die Winkel zwischen zwei Orten, was in einem veränderten Aussehen der Umrisse der Landmasse resultiert.“
Das Dilemma mit den Dimensionen
Um dieses grundsätzliche Dilemma der Kartografie zu lösen, existieren viele unterschiedliche Projektionsentwürfe für Weltkarten. Für den allgemeinen Gebrauch werden in der Regel Kompromisse verwendet, die weder die Flächen und Winkel noch die Längen- und Breitengrade zu stark verzerrt wiedergeben – wie zum Beispiel die Robinson- und Winkel-Tripel-Projektion.
Weder Scheibe noch Mittelpunkt des Universums
Die Einsicht, dass die Erde weder eine Scheibe noch der Mittelpunkt des Kosmos ist, setzte sich endgültig mit den Erkenntnissen von Nikolaus Kopernikus (1473-1543), Gerhard Mercator (1512-1594) und Galileo Galilei (1564-1641) durch. Der deutsche Astronom Kopernikus revolutionierte das bis dahin vorherrschende geozentrische Weltbild (Kopernikanische Wende), in dem die Erde den Mittelpunkt des Kosmos bildete, durch das heliozentrische Weltbild unseres Sonnensystems. Der belgische Kartograf Mercator wiederum schuf mit seinen Weltkarten die Grundlage der modernen Kartografie. Mit seiner großen Weltkarte von 1569 erlangte er Weltruhm. Seine sogenannte Mercator-Projektion ist bis heute wegen ihrer Winkeltreue und Perspektive eine der wichtigsten eindimensionalen Darstellungen des Globus.
Weltkarten und Maßstäbe
Wie jeder Kartograf vor und nach ihm stand Kosmograf Mercator im 16. Jahrhundert vor dem Problem, wie er die gekrümmte Erdoberfläche auf eine ebene Fläche darstellen konnte. Anders gesagt: Er musste eine runde Apfelsine schälen und platt wie Flunder pressen. Er löste es dadurch, dass er die Längengrade der Erde an den Polen auseinanderzog und im rechten Winkel die Breitengrade einzeichnete. Dadurch aber wurde der Norden und Süden der Erdkugel voluminöser als sie es in Wirklichkeit sind. Grönland zum Beispiel erscheint so groß wie Afrika, obwohl der Kontinent 14-mal größer ist als die Insel.
AuthaGraph World Map
Die DGfK stellt klar, dass es „kein objektives, exaktes Abbild der Erde in Karten“ gibt. Weltkarten sind nicht anderes als – wenn auch detailgetreue und äußerst penible – Zerrbilder der Erdoberfläche. Erfreulicherweise, so die Kartografen-Vereinigung weiter, habe die Kartografie aber eine Vielzahl an ausgereiften Projektionen zu bieten. Offiziell empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Kartographie sie Entwürfe nach Winkel, Wagner und Robinson. Als genaueste Weltkarte gilt dem,nach derzeit die AuthaGraph World Map des japanischen Architekten und Designers Hajime Narukawa aus dem Jahr 1999.