Forscher entwickeln Coronatest Trainierte Bienen erkennen das Coronavirus

Annika Mayer
Bienen sind nicht nur für das Bestäuben von Blüten nützlich: Mit dem richtigen Training entdecken sie auch das Coronavirus. (Symbolbild) Foto: dpa/Caroline Seidel

Zeigt die Biene ihren Rüssel, liegt eine Infektion vor: Niederländische Forscher haben die Insekten darauf trainiert, das Coronavirus erkennen zu können. Ein Wissenschaftler betrachtet dies besonders für ärmere Länder als Chance.

 
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Stuttgart - Nicht nur mit PCR- oder Schnelltests lässt sich das Coronavirus nachweisen – auch Bienen sind dazu in der Lage. Zusammen mit der Firma InsectSense hat ein Team des veterinärmedizinischen Forschungslabors an der niederländischen Universität Wagening die kleinen Insekten dazu gebracht, das Coronavirus zu erkennen. So konnten die Bienen coronapositive von coronanegativen Proben unterscheiden und dies auch für den Menschen sichtbar machen.

Für die Forschung wurden insgesamt mehr als 150 Bienen verwendet. Die Wissenschaftler um Win van der Poel wendeten die pawlowsche Konditionierung an, wie es in einer Pressemitteilung der Universität heißt. Dazu arbeiteten sie in der ersten Phase des Experiments mit Proben von gesunden und mit dem Coronavirus infizierten Nerzen, später kamen dann auch Proben mit menschlichem Gewebe zum Einsatz. Wenn die Bienen dem Geruch einer coronapositiven Probe ausgesetzt waren, erhielten sie von den Wissenschaftlern etwas Zuckerwasser. Wurden sie mit einer negativen Probe konfrontiert, bekamen die Insekten keine Belohnung. Die Bienen verinnerlichten dieses Prinzip und streckten schließlich immer ihren Rüssel aus, wenn sie vor einer Probe mit dem Coronavirus saßen, um Zuckerwasser zu bekommen. Dadurch lässt sich laut den Forschern mit großer Sicherheit erkennen, ob das Virus vorliegt oder nicht.

Bienen könnten Chance für ärmere Länder sein

Während andere Tests teilweise lange brauchen, um zu einem Ergebnis zu kommen, werde die Reaktion der Bienen innerhalb von Sekunden sichtbar, erläutert die Universität in ihrer Mitteilung. Außerdem liegt die Zuverlässigkeit dieses ungewöhnlichen Tests dem Stand der aktuellen Forschung nach bei etwa 95 Prozent. Wim van der Poel betrachtet die Methode als Chance für ärmere Länder, wie er gegenüber der Washington Post erläutert. Nicht alle Nationen hätten beispielsweise Zugang zu den Materialien, die es für einen PCR-Test braucht. „Bienen sind dagegen überall“, so der Wissenschaftler. Außerdem ist die Technologie laut dem Forscherteam vergleichsweise billig und man benötigt nur eine Maschine, mit der die Insekten trainiert werden.

Der Bienenexperte Dirk de Graaf von der Universität Gent in Belgien ist jedoch eher skeptisch gegenüber dem neuen Ansatz. Grundsätzlich finde er die Idee zwar gut, erklärt er gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Er glaube aber nicht, dass diese Technik die herkömmlichen Testmethoden für das Coronavirus ersetzen werden. „Ich bin ein großer Bienenliebhaber, aber ich würde die Bienen für andere Zwecke einsetzen, als Covid-19 festzustellen“, erläutert er.

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