Weichenstellung für die Zukunft
„Der Wald braucht fleißige Hände und Freunde“, zu denen auch die drei jungen Leute ab jetzt gehörten, betonte Michael Grosch, der Leiter des Selber Staatsforstbetriebs, bei der Eröffnungsfeier. Grosch dankte Bürgermeisterin Sabrina Kaestner für die „toll hergerichteten“ Schulungsräume und die freundliche Aufnahme in der Stadt Marktleuthen. Und seinem Unternehmen, den Bayerischen Staatsforsten, für die zukunftsweisende Entscheidung, nach 17 Jahren wieder Auszubildende einzustellen. Das Durchschnittsalter der Mitarbeiter sei ständig gestiegen. Das sei keine Dauerlösung für den Betrieb gewesen, wie er bei jeder Personalversammlung angemahnt hätte, erinnerte Grosch. Deshalb sei er jetzt umso froher über die Lehrwerkstätte. „Das Tal der Tränen ist durchschritten, heute ist ein Tag der Freude!“, zeigte sich der Selber zufrieden.
Standort Marktleuthen hat viele Vorteile
Auch für sie sei die Eröffnung der forstlichen Azubi-Werkstatt ein großer Freudentag, erklärte Marktleuthens Bürgermeisterin Sabrina Kaestner. Sie schilderte die Vorteile, die diese Einrichtung für beide Seiten mit sich bringt: zentrale Lage, ruhiger Standort, an dem ungestörtes Arbeiten gegeben sei, die Möglichkeit, die Sporthalle mit zu nutzen, genügend Parkplätze und die gesicherte Versorgung über die fußläufig erreichbare Bäckerei und Metzgerei. Für ihre Stadt sei es großartig, eine solche zukunftsweisende Einrichtung zu beherbergen.
Das Stadtoberhaupt freute sich „auf viele wissbegierige Azubis“, hieß die ersten drei herzlich willkommen und überreichte Geschenke. Michael Grosch erhielt einen Lindenbaum im Topf. Der Selber Forstbetriebsleiter versprach, in seinem 15 000 Hektar großen Betrieb einen passenden Platz für ihn zu finden.
Wald bewegt junge Leute
Zu der sinnvollen Nachnutzung des Gebäudetraktes gratulierte Landrat Peter Berek der Stadt Marktleuthen und den Staatsforsten für die zentral im Gebiet des Forstbetriebs Selb gelegenen Räumlichkeiten. Er freute sich, dass die Egerstadt damit über eine weitere staatliche Einrichtung verfügt und wünschte, dass sich viele Forstwirt-Azubis für die Waldbewirtschaftung begeistern. „Das Thema bewegt junge Leute“, sagte der Landrat und äußerte die Hoffnung, dass alle Azubis in der Region bleiben.
Von Arbeitgeberseite her seien alle Voraussetzungen für eine vernünftige Ausbildung gegeben, erklärte BaySF-Unternehmensvorstand Reinhardt Neft, der eigens aus der Zentrale in Regensburg ins Fichtelgebirge gekommen war. Ihn freue die Möglichkeit an diesem Ort besonders, denn er sei als Kind oft bei seinen Großeltern in Marktleuthen gewesen. Vor allem jedoch sei sie Bestandteil der großen Ausbildungsoffensive der Bayerischen Staatsforsten.
Staatsforsten bieten Perspektiven
Zu dieser nannte Neft einige Zahlen und Fakten: Bayernweit werden bei den Bayerischen Staatsforsten heuer 77 Ausbildungsplätze besetzt, für die rund 300 Bewerbungen eingegangen sind. Künftig sollen rund hundert Forstwirte jährlich ausgebildet werden, aktuell gibt es 23 Betriebe dafür, Ziel sind 30. Derzeit befinden sich bei den BaySF rund 220 Menschen in einer Ausbildung, das sind zehn Prozent der gesamten Belegschaft. Die Perspektiven bezeichnete Neft als gut, im Jahr 2022 wurden 50 neue Forstwirte eingestellt. Hinzu kämen weitere Berufswege und Qualifizierungsmöglichkeiten, Duale Studien und akademische Berufe. Auch der Vorstand des freistaatlichen Forstunternehmens dankte der Marktleuthener Bürgermeisterin für die Unterstützung des Vorhabens in ihrer Stadt.