Wie laufen Impfungen jetzt eigentlich?
Die Organisation der Corona-Impfungen war zu Ostern vom Krisenmodus in die reguläre Versorgung in den Praxen übergegangen. Rahmen für den Anspruch auf kostenlose Impfungen ist nun eine Richtlinie, die sich an den Stiko-Empfehlungen orientiert. Laut einer Bundesverordnung sind Impfungen auf Kassenkosten aber auch darüber hinaus möglich, wenn eine Ärztin oder ein Arzt es für medizinisch erforderlich hält. Die Organisation wird dadurch komplizierter, dass der neue Impfstoff nicht als Einzeldosis kommt, sondern in Fläschchen mit sechs Dosen. Praxen müssen so oft erst genügend Impf-Interessenten dafür sammeln.
In Bundesländern, in denen die Vergütung für die Corona-Impfung noch nicht geregelt ist, bekommen Patientinnen und Patienten vorerst eine Privatrechnung. Diese können sie dann zur Erstattung bei der gesetzlichen Kasse einreichen. Das ist etwa in Hessen der Fall. Der Betrag, den Patientinnen und Patienten vorstrecken müssen, könnte nach Schätzung der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen bei knapp 35 Euro liegen.
Kommt noch anderer angepasster Impfstoff?
Für die Impfsaison erwartet werden - vorbehaltlich einer Zulassung durch die EU-Kommission - auch 10,6 Millionen Dosen der an XBB.1.5. angepassten Impfstoffe des Herstellers Novavax. Sie sollen voraussichtlich im vierten Quartal 2023 zur Verfügung stehen. Erst am Freitag hatte die EU-Kommission einen adaptierten Impfstoff von Moderna zugelassen.
Wie steht es gerade um das Infektionsgeschehen?
Die Ruhe des Sommers scheint vorbei: Die Zahl der offiziell im Labor bestätigten Corona-Infektionen nimmt bereits seit einigen Wochen wieder deutlich zu. Zwischen Anfang August und der Woche bis 10. September haben sich die wöchentlichen Werte mehr als verdreifacht. Eine hohe Dunkelziffer von nicht per PCR-Test bestätigten Fällen ist anzunehmen, weil viel seltener auf Corona getestet wird als zu Hochzeiten der Pandemie.
Welche Corona-Variante ist gerade vorherrschend?
In Deutschland zirkulieren derzeit verschiedene Varianten. Die Linien EG.5 (auch Eris genannt) und XBB.1.16 wurden in der Woche bis 3. September je mit einem Anteil von knapp 23 Prozent nachgewiesen, wie das RKI berichtete. Auch die stark mutierte Variante BA.2.86 (Pirola) ist hierzulande angekommen. Mittlerweile werden allerdings nur noch wenige positive Proben auf Varianten untersucht. Die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek sagte kürzlich, sie sei relativ entspannt, solange Omikron zirkuliere. Sie sehe dann keine Gefahr, dass sich die Situation stark verändere oder dass noch einmal staatliche Maßnahmen verhängt würden.
Droht im Herbst und Winter noch einmal eine heftigere Welle?
Das lässt sich schwer sagen. Es hängt auch davon ab, ob noch einmal eine Variante auftaucht, die das Immunsystem austricksen kann. Fachleute gehen bisher von einer breiten Grundimmunität durch Impfungen und Infektionen in Deutschland aus. Dennoch kann man sich anstecken. Erwartet wird aber, dass grundsätzlich gesunde Menschen in der Regel nicht mehr so schwer erkranken, dass sie ins Krankenhaus oder gar auf die Intensivstation müssen.
Lauterbach betonte zugleich: "Covid ist keine Erkältungskrankheit." Ansteckungen brächten das Risiko von Long Covid mit sich. Fachleute aus Kliniken rechnen wegen Personalmangels und saisonalen Infektionswellen auch mit anderen Erregern wieder mit Stress im Gesundheitswesen.