Verheerende Folgen
Es bildete sich ein breites überparteiliches Bündnis von Kommunalpolitikern und Wirtschaftsverbänden aus Nordostbayern, Westsachsen und der böhmischen Region Karlsbad, das für die vollständige Elektrifizierung der Franken-Sachsen-Magistrale zwischen Nürnberg, Marktredwitz und Hof eintrat. Vertreter der Regionen unterzeichneten dazu in München eine Resolution, in der auch die Einbeziehung der Stadt Bayreuth und des Abzweigs von Marktredwitz zur tschechischen Grenze bei Schirnding gefordert wird.
Der Ampel-Regierung in Berlin warf Bernreither vor, dieses Projekt „mit verheerenden Folgen für den Fern- und Güterverkehr in der Region und zwischen Bayern, Sachsen und Tschechien“ zu torpedieren. Der Bund müsse zu seinen bereits 1990 eingegangenen Verpflichtungen stehen und die Planungen fortsetzen. Die Abgeordneten der Grünen erinnerten hingegen die CSU an deren Verantwortlichkeit. „Was die CSU-Verkehrsminister in zwölf Jahren im Bund nicht geschafft haben, bekommt dank der Ampel nun deutlichen Rückenwind“, urteilen Lisa Badum und Tim Pargent.
Voraussetzung ist allerdings, dass die Bundesregierung die Empfehlungen der Kommission auch annimmt und umsetzt. Darauf wies am Dienstag Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, hin. Er war selbst Mitglied der Kommission. Er bewertet die Vorschläge als richtungsweisend. „Wir wünschen uns jetzt, dass Minister Wissing die Empfehlungen sehr rasch aufgreift.“
Zoff in der Koalition
Die Beschleunigungskommission empfiehlt unter anderem, die Finanzierung der Schieneninfrastruktur mit ihren vielen unterschiedlichen Programmen und Haushaltstiteln zu vereinfachen und übersichtlicher zu gestalten. Auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) dringt auf Planungsbeschleunigung – und zwar nicht nur für die Schiene, sondern auch bei Straßen. Das sorgt für Zoff in der Koalition.