Frankenpost-Firmenlauf Sport, Stimmung und Spenden

Alisa Schrauth

Am 9. September war es wieder soweit – die Menschen laufen die neunte Auflage des Frankenpost Firmenlaufs. Auf dem Helmbrechtser Flughafen sporteln etwa 3000 Menschen zusammen, feiern sich und ihre Firmen und sammeln dabei auch noch Spenden.

 
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Bange Blicke zum Himmel sind nicht nötig – der Donner ist laut genug, um einen Guss anzukündigen. Um kurz nach 15 Uhr, just zur Eröffnung des Geländes, setzt der Regen ein und begießt die zum Flugplatz in der Ottengrüner Heide in Helmbrechts pilgernden Menschen. Sie pflegen die Na-und-Mentalität und laufen unbeirrt weiter. Die in bunten Firmenshirts gekleideten Menschengruppen laufen schnurstracks zum Frankenpost-Firmenlauf. Ihre Beharrlichkeit wird belohnt: Nach kurzer Zeit ist der Regen vorbei – und die Sonne scheint den Läufern ins Gesicht. „Fast schon wieder zu warm“, raunen sich die Sportler zu.

Auf dem Flugplatz kommen über 3000 Menschen zusammen, die für ihre Firma und sich selbst den fünfeinhalb Kilometer langen Lauf laufen wollen – um Teambuilding zu betreiben, als Marketing-Aktion oder einfach nur aus Spaß am Laufen. Rund um die Flugbahn stehen kleine Essensstände, von Eis bis Burger ist alles dabei. Partymusik dröhnt aus den Lautsprechern, die Stimmung ist ausgelassen. Von Kollegen über Kindern bis zu Hunden ist alles am Start. Ein Mitarbeiter von AS Bau kauft seiner Tochter vor dem Start noch schnell ein Eis. Eine Gruppe von Toom-Baumarkt steht im Kreis – sie feuern einen Kollegen an, der in ihrer Mitte einen Rückwärts-Salto macht. Danach geht es für die Jungs zum Getränkestand.

Hier geht´s zu den Teambildern vor der Fotowand >>>

Vereine packen an

Lola Mergner von der AWO Hof verteilt noch schnell die Verpflegungsgutscheine an ihre Mitglieder. „Der Lauf ist gut für unser Teambuilding. Die vergangenen Jahre waren ja hart für uns in der Pflege.“ Der Spaß ist für die AWO wichtig an diesem Tag. Feiern wollte auch die Stadt Helmbrechts als Gastgeberin – die Stadt hat vor 600 Jahren die Stadtrechte erhalten, erzählt Bürgermeister Stefan Pöhlmann. „Das ist für uns ein Grund, das ganze Jahr über mit verschiedenen Aktionen zu feiern.“ Viele Vereine der Stadt helfen beim Firmenlauf – zum Beispiel die IfL Helmbrechts. „Wir sind der beste Stand“ rufen die gut gelaunten Frauen hinter dem Tresen. Dann geht es weiter: durstige Sportler versorgen.

Spaß haben die Teams auch bei der Fotowand – dort verewigen sie sich vor dem Start. Die selbst gebastelten Kostüme – die in diesem Jahr rarer gesät sind als in den vergangenen Jahren – sind es wert. Die Bad Stebener Spielbank läuft in Spielkarten-Kostümen auf: Auf den Köpfen tragen die Läufer Hüte aus Spielkarten, um den Körper tragen sie eine große Spielkarte. „Wir sind nachhaltig, die Kostüme hatten wir 2017 schon mal an“, heißt es aus dem Team. Die meisten Teams haben sich aber für einheitliche Firmen-Shirts entschieden.

Das Miteinander zählt

Durch die unterschiedlichen Farben erkennt man die Firma sofort. Auch die Sportler selbst erkennen ihre eigene Gruppe, wie es scheint, leichter – wenn einer sich kurz entfernt, warten die anderen. Als Gruppe auftreten und Zusammengehörigkeit demonstrieren machte den Spirit des Firmenlaufs aus. Wenn sich einzelne Gruppen durch die Menschenmassen schlängeln, hört man auch das ein oder andere „Du bist auch hier?“ – der Firmenlauf funktioniert nicht nur als Teambuilding, man sieht auch alte Bekannte oder ehemalige Kollegen wieder.

Die Firmenshirts übernehmen aber noch weitere Aufgaben: Mitarbeiter-Akquise in Zeiten des Personalmangels. Auf dem Rücken der Mitarbeitenden der Fondsdepot Bank etwa steht: „Laufend Kolleg*innen gesucht.“ Gealan beteuert „Great place to work“ – einen super Arbeitsplatz. Die „Gealanis“ suchen vor dem Start aber auch noch ihre eigenen Teammitglieder, und lassen ihr Bierbank-Quartier über den Moderator auf der Bühne ausrufen: „Für alle Gealanis – wir sitzen da hinten!“

Mit Bollerwagen und Hund

Um kurz nach 17 Uhr stehen alle am Start auf dem Rollfeld. Die Menschenmasse beeindruckt. Besonders, wenn alle Läufer gleichzeitig die Arme heben, die Hüften kreisen oder auf der Stelle joggen, um sich gemäß der Lautsprecheransage aufzuwärmen. Spätestens auf diesem engen Raum, Hüfte an Hüfte, lernt man seine Kollegen kennen. Dann ertönt die Start-Tröte: Die Läufer aus der ersten Reihe preschen los. In drei Blöcken verteilen sich die Läufer. Neben den Ambitionierten laufen gemütliche Sportler mit, die einen spazieren, andere winken ins Publikum. Manche haben ihre Kinder an der Hand, ziehen Bollerwägen oder führen ihre Hunde.

Lob der Kollegen

Der Erste, der durchs Ziel schießt, ist Ruben Schlese von der Firma Lamilux. Wohl viel trainiert? „Nö“ – der Außendienstler lacht und freut sich, bei seinem ersten Frankenpost-Firmenlauf so gut abgeschnitten zu haben. Und er denkt sofort an sein Team: „Wir haben gegenseitig aufeinander gewartet. Ich glaube, wir sind drei Läufer von Lamilux, die unter den ersten zehn sind“ – sagt er und schaut seinen Kollegen Gunar Knöckel an. „Ich bin noch nicht lange bei Lamilux, aber ich war hoch motiviert, beim Lauf dabei zu sein“, erzählt Knöckel, Footballer der Hof Jokers. Auf Cordula Schneider von der Firma Knarr wartet die kleine Tochter am Ziel: „Sie ist mein größter Fan!“ Cordula Schneider kam als Fünfte über die Ziellinie, als erste Frau. „Es ist ganz gut gelaufen – es war ein Trainingslauf.“ Die ersten drei Kilometer waren ihre männlichen Kollegen noch vor ihr, „doch dann lässt’s halt nach.“ Sie schmunzelt. Einer ihrer Kollegen läuft ein, schaut sie an und ruft ihr zu: „mega schnell!“

Aperol geht immer

Dann geht es für die Sportler zum gemütlichen Teil der Veranstaltung. „Aperol läuft am besten“, erklärt der Hofer Land-Festwirt Markus Richter hinter der Bar im Hangar. Zwei Dennree-Mitarbeiterinnen gönnen sich ihn – wie zum Beweis. „Aperol geht immer“ – sie lachen und loben die Laufstrecke: „Auf der Rollbahn laufen hat Spaß gemacht, das war echt etwas Besonderes!“ Für die besondere Kreativität wurde bei der Siegerehrung das Laufteam der Diakonie Hochfranken ausgezeichnet. Die Läufer kamen in den unterschiedlichsten Kostümen: als Prinzessinnen, Löwen oder Piraten. Die Kita „Emilio und Emilia“ war im Disney-Fieber. Dafür gab es 250 Euro. Für die Sportstiftung Hochfranken kamen 6310 Euro an Spenden zusammen– pro Teilnehmer zwei Euro. „Wenn man in Jugendsport investiert, dann investiert man in unsere Region“, sagt Michael Maurer von der Sportstiftung. Auch Landrat Oliver Bär feiert die Region und die Frankenpost: „Die Frankenpost ist die Stimme der Region.“

Der nächste Firmenlauf, veranstaltet vom Nordbayerischen Kurier, findet am 16. September in Gesees statt. Hier geht’s zur Anmeldung: www.kurier-firmenlauf.de

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