Neubau geplant
Sieben Plätze stehen zur Verfügung, allerdings bekommt jede Frau nur ein Zimmer – selbst wenn sie vier Kinder mitbringt. „Es ist sehr eng“, sagt Wagner. Deshalb sei der Neubau mit kleinen Appartements so wichtig. Bekanntlich fördert das Bundesfamilienministerium das geplante Frauenhaus für 2,5 Millionen Euro. Das bisherige in Selb ist in einem so schlechten Zustand, dass die Opfer provisorisch an einem anderen Ort untergebracht sind. Zu ihrem Schutz wird die Adresse nicht genannt.
Martyrium nicht gesellschaftsfähig
Die Dunkelziffer bei häuslicher Gewalt sei hoch, vermutet Wagner. Nur ein Bruchteil der Gequälten hole sich tatsächlich Hilfe. „Gewalt betrifft nicht nur die Unterschicht“, stellt Martini klar. Doch je höher das gesellschaftliche Ansehen sei, desto geringer sei die Wahrscheinlichkeit, dass eine Frau ihr Martyrium offenbare.
Gewaltschutzkonzept schafft Netzwerk
Um diese Hürden abzubauen, fragt am Notruf-Telefon niemand nach Namen – auch die Online-Beratung läuft anonym. Seit Sommer gibt es zudem das Gewaltschutzkonzept der Diakonie Hochfranken: ein trägerübergreifendes Netzwerk, um Beratungsangebote und Vermittlungen weiterführender Hilfen effektiver zu gestalten.
Rechtsanspruch fehlt in Bayern
Was fehlt noch? Die Istanbul-Konvention müsse endlich umgesetzt werden, fordert Wagner. Diese verpflichte EU-Staaten, gegen Gewalt gegen Frauen vorzugehen. Doch die AWO als Träger müsse jährlich immer noch 20000 Euro aufbringen, weil es in Bayern keinen Rechtsanspruch auf einen Frauenhaus-Platz gebe, kritisiert Wagner. „Dabei ist das so wichtig – ich verstehe nicht, warum die Politik sich so schwer damit tut.“
Spenden und Kontakte wichtig
Wer helfen will, kann Geld oder Sachen spenden. Gebraucht werden Kleidung, Haushalts- und Hygieneartikel. Dankbar sind Frauen und Kinder auch über seelische Unterstützung bei Spaziergängen, beim Basteln, Backen oder ähnlichen Aktionen. Die Verantwortlichen bitten um vorherige Absprache. Hilfe für Opfer gibt es rund um die Uhr unter 09233/400960 oder 0171/4571545
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